<img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/ea4e5922125e4708bf4e98d426f23050" width="1" height="1" alt=""> Nach dem neunten IMMORTAL-Studioalbum "Northern Chaos Gods" (2018) wurde es weniger aufgrund der Pandemie ruhig um die Band als wegen ihres selbstgenügsamen Status: Die Uhren von Mastermind Harald „Demonaz“ Nævdal ticken anders als jene der restlichen Welt, also dauerte es erneut deutlich länger als im Durchschnitt anderer Bands, bis "War Against Hall" fertig war. Die Koordinaten haben sich wie abzusehen nicht geändert: gleiches Studio wie zuvor, bloß ist der langjährige Drummer (seit 1996, um genau zu sein) Reidar „Horgh“ Horghagen nicht mehr dabei.
Das einleitende Titelstück ´War Against All´ bietet stumpfen Blastbeat-Black-Metal mit einem Refrain, der so simpel ist, dass ihr ihn gleich beim ersten Mal mitbrüllen könnt, und das wird kurz vor Schluss bei ´Immortal´ wieder der Fall sein. Gefällige Headbanger-Parts und ein recht beseeltes Leadbreak runden einen Opener ab, der kaum hätte vorhersehbarer gewählt werden können, dafür aber effektiv auf die Zwölf haut.
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´Thunders Of Darkness´ weist etwas komplexeres Bienenschwarm-Riffing auf, derweil Demonaz´ atemloses Gekeife - quasi das nordische Pendant zu Slayers Tom Araya in seinen Flegeljahren - vielleicht mehr als je zuvor zu einem wesentlichen Trademark des Projekts wird. Auch hier gibt es Momente zum Faustrecken und Mähneschütteln, die später vor allem ´No Sun´ maßgeblich prägen. Das fast rockig schleppende ´Wargod´ wiederum kommt Bathorys Wikinger-Phase einigermaßen nahe, leidet aber unter akuter Melodie-Armut, wenn man von einem typisch unverzerrten IMMORTAL-Break à la ´Blashyrkh (Mighty Ravendark)´ absieht - apropos…
Das abschließende ´Blashyrkh My Throne´ ist wie das letzte Stück auf dem vorangegangenen Longplayer eine offensichtliche Hommage an den wohl größten Hit der Band während ihres ersten Karriereabschnitts, aber offengestanden reichlich unspektakulär. Die stärksten Momente von "War Against All" finden sich wirklich im mittleren Teil - neben den erwähnten auch das drückende wie atmosphärische ´Return To Cold´ und speziell das über sieben Minuten dauernde Instrumental ´Norlandihr´, das für IMMORTAL-Verhältnisse fast schon progressiv ist.
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FAZIT: Mit "War Against All" lade IMMORTAL zu einer weiteren "journey through Blashyrkh" ein, wie die Verfechter des sogenannten "Dark Fantasy Metal" selbst sagen. Die Produktion lag übrigens praktisch fest in Enslaved-Hand, denn Arve Isdal, Herbrand Larsen und Iver Sandøy griffen Demonaz beim Aufnehmen und Mastering Studio unter die Arme. Unabhängig davon ist das zehnte Studioalbum des Duos souveräner Dienst am Fan voller simpel gestrickter, aber nicht banaler Songs, die ihren eskapistischen Zweck erfüllen und jedem Anhänger kalt nordischer Metal-Klänge mindestens einen Hör wert sein sollten.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.05.2023
Demonaz
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Nuclear Blast / Believe
38:08
26.05.2023