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Imparity: Tales Of Rust And Bones

Stil: Doom Metal

Cover: Imparity: Tales Of Rust And Bones

Lange ist es her, seitdem Paradigma einen ganz besonderen Akzent im einzigartigen Roster des Head-not-found-Labels setzten. Auch wenn IMPARITY aus Bochum mangels Death-Metal-Einflüssen nicht so düster wie die Norweger aufspielen, so klingt ihr träumerischer Doom Metal weder so lieblich wie Theatre of Tradedy, noch so märchenhaft wie The 3rd & the Mortal, sondern erinnert zuweilen eher an die weltabgewandte Combo aus dem hohen Norden.

Nein, keine Sorge, süßliches Gesäusel ist nicht das Ding von Sängerin Eva Paschen, deren Bandbreite neben gefälligem Klargesang auch ziemlich garstiges Fauchen umfasst, das gut zum grundsoliden Doom Metal von IMPARITY passt. Und wo wir beim Thema Doom Metal sind: Auch der klingt nicht gerade prototypisch nach dieser oder jener Nische des Genres. Zwar sind die Wurzeln im Sabbath-Sound erkennbar, doch auch unterkühlt tönender geradliniger Rock spielt hier eine Rolle, und zudem klingt gelegentlich ein ganz leichter Gothic Touch an, jedoch nie aufdringlich oder gar kitschig. Das gilt zum Beispiel für den über achtminütigen Opener "Hermetic Seal Of Light", der das zu beackernde Feld unaufgeregt absteckt und laaangsames Headbanging erlaubt. Das folgende, mit knapp sieben Minuten nahezu kurze "Rust And Debris" verbindet einen geradlinigen Aufbau mit einem ermutigend klingenden Refrain. Bei "Watch The World Go By" handelt es sich wohl um eine Neueinspielung eines Songs der Debüt-EP von 2019, und eine gewisse kompositorische Naivität kann auch das Upgrade nicht kaschieren. Die Single-Auskopplung "The Truth Of Bones" verschärft den Tonfall zunächst, setzt mit dem Refrain erneut einen starken Kontrast, und veranschaulicht die Vorgehensweise von IMPARITY eindringlich: Die Band lässt sich – und den Hörern – alle Zeit der Welt, um ihren Song mit stoischer Stärke ins Ziel zu bringen – ist das nun eine Prüfung oder doch eher Medizin im Zeitalter von ADHS?

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"Missing Number" bringt es auf zehn Minuten, die Eva nutzt, um ihrer Stimme ganz verschiedene Klangfarben abzuringen und starke Kontraste zu setzen, bevor die Nummer ganz galant ins Traumland gleitet – und leider einfach so verklingt. Beschlossen wird "Tales Of Rust And Bones" mit einer Coverversion des Chrome-Songs "Third From The Sun". Das psychedelisch anmutende Flirren verleiht der ansonsten sehr geradlinigen Musik eine einladende Note, von der sich das Quartett vielleicht in Zukunft inspirieren lässt, um seinem Doom-Sound ein wenig Abwechslung zu verpassen.
Mix und Mastering lagen in den Händen von Markus "Skaldir" Skroch, der dem knochentrockenen Sound differenziert Nachdruck verlieh. Das Album erscheint sowohl als LP und als Digipak-CD mit einem 20-seitigen Booklet, und es soll nicht unerwähnt bleiben, dass das Cover Artwork und das Bandphoto künstlerisch miteinander verwoben sind.

FAZIT: Selbst beim Wettbewerb um den sprichwörtlichen Blumentopf dürfen sich IMPARITY mit ihrem Debütalbum kaum Chancen ausrechnen, doch so wenig "Tales Of Rust And Bones" durch Innovation glänzt, so bemerkenswert überrascht es mit einer kohärenten, nahezu in sich ruhenden und stilistisch schlüssigen Interpretation von Doom Metal, der Neunziger-typisch weltabgewandt, träumerisch bis garstig tönt. Wenn die Band in Zukunft stellenweise noch dynamischer zu Werke geht, wird das ihrer Musik sicher gut tun.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.11.2023

Tracklist

  1. Hermetic Seal Of Light
  2. Rust And Debris
  3. Watch The World Go By
  4. The Truth Of Bones
  5. Missing Number
  6. Third From The Sun

Besetzung

  • Bass

    Greg

  • Gesang

    Eva

  • Gitarre

    Markus

  • Schlagzeug

    Stefan

Sonstiges

  • Label

    Schattenpfade

  • Spieldauer

    47:16

  • Erscheinungsdatum

    17.11.2023

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