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Reviews

J.E. Sunde: Alice, Gloria and Jon

Stil: Singer/Songwriter

Cover: J.E. Sunde: Alice, Gloria and Jon

Selbstreflektion, Selbsterkenntnis, Selbstzweifel, Erfolgsdruck. Gemessen an den Themen, um die sich „Alice, Gloria and Jon“ dreht, lädt J.E. SUNDE auf diesem Album zu seiner persönlichen Therapiestunde.
Diese These wird auch von Songs wie „Stop Caring“ oder „Blind Curve“ untermauert, denn hier beschäftigt sich der Musiker mit den Auswirkungen, die persönliche Entscheidungen und Taten auf die weiteren Ereignisse im eigenen späteren Leben haben können, wobei sich erstere Nummer z.B. damit beschäftigt, welchen Einfluss Geld und Liebe als zwei starke Triebfedern des Lebens auf den eigenen Selbstwert haben.

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Stücke wie „Glory, Gloria“ oder „God“ drehen sich wiederum um die eigenen Spiritualität und die Überlegung, wie sich eine spirituelle Ausrichtung auf die eigenen Erlebnisse in einem Leben auswirken kann.
Musikalisch verpackt J.E. SUNDE diese Aufarbeitung persönlicher Themen in eine Mischung aus sanfter Popmusik, die ihre Wurzeln im Solodasein eines klassischen Singer-Songwriters hat. Dazu gesellt sich in einigen Momenten ein gewisser Folk-Einschlag, der keinen Hehl aus seiner Nähe zum Country macht.

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Daraus resultiert ein Album, das stets intim und filigran wirkt, dabei aber nicht zwingend nur Probleme wälzt.
Ein Song wie „Turn the Radio On“ handelt hierbei von der Verbundenheit, die ein Hörer fühlt, wenn er ein Radio einschaltet und daraus sowohl vertraute als auch unbekannte Töne vernimmt, einfach einen guten Song hört.
Das Schöne an der Musik von J.E. SUNDE ist, dass er es versteht, den Hörer stets zu berühren, oder wenigsten zum gespannten Lauschen anzuregen.

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Denn egal welches Instrument erklingt, egal welche Stimmung ein Song im Einzelnen vermittelt, die Musik wirkt stets sanft und bedacht. Bringt dabei aber das Potenzial mit, eine Kraftquelle für den Hörer zu sein oder wenigstens eine beruhigende Auszeit vom Alltag zu generieren. Und mit „Home“ beschreibt der Musiker nicht nur den Weg zu seinem Zuhause (das er im übertragenen Sinn sicher auch in der Musik gefunden hat), sondern nimmt den Hörer an die Hand und führt ihn an einen Ort der Ruhe, der Zuversicht und der Ausgeglichenheit. Da kann im Außen die Welt zugrunde gehen, wenn man im eigenen Leben 'angekommen' ist, gerät dieses nicht mehr ins Wanken. Diese Erkenntnis mag vielleicht esoterisch klingen, das macht sie deshalb aber nicht weniger wahr.

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FAZIT: Wer „Alice, Gloria and Jon“ sind, klärt J.E. SUNDE in seiner Musik zwar nicht auf, aber er liefert eine gute halbe Stunde sanften Wohlklanges ab. Das hat auch ein bisschen was von Selbsttherapie, aber ist das Kunst nicht immer in irgendeiner Form? Wenn die Auseinandersetzung mit sich selbst in solch sanfte und zugängliche Klänge wie hier verpackt wird, erhöht das in jedem Falle das Potenzial, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Ein wirklich guter Ansatz...

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.08.2023

Tracklist

  1. Stop Caring
  2. Turn the Radio On
  3. You Don’t Wana Leave it Alone
  4. Glory, Gloria
  5. Blind Curve
  6. Alice
  7. God
  8. Home
  9. Morning
  10. Nurse

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Popup-Records/Vietnam Records

  • Spieldauer

    31:39

  • Erscheinungsdatum

    16.06.2023

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