<img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/d9ef31e9e7e34adc8b80ac350dd48068" width="1" height="1" alt=""> "Weathervanes" sei laut Presseerklärung eine "Sammlung von Songs für Erwachsene" und wurde bereits von Jack White über den grünen Klee gelobt - zwei vielsagende Informationen in Bezug auf das neue Album der Americana-Instanz Jason Isbell and the 400 Unit, und abgesehen von der Credibility, die das Wohlwollen des ehemaligen White-Stripes-Frontmanns suggerieren soll, hören sich die 13 Tracks tatsächlich wie Erzählungen aus einem reifen wie intensiven Leben an.
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Die "Geschichten aus dem amerikanischen Süden" wirken trotz umfangreichen Personals im Studio (einmal mehr in Nashville) relativ ökonomisch in Szene gesetzt -zumeist simpel arrangiert mit Schlagitarre, zarten Drums (besonders famos in ´If You Insist´) und Jason Isbells charismatischer wie gebrochener Stimme im Brennpunkt, wodurch Ausreißer wie das sehnsüchtig treibende ´Save The World´ mit seinen ätherischen Synthesizer-Sounds oder das körperlos flirrende ´Volunteer´ umso betörender anmuten.
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Tendenziell ist "Weathervanes" ein falls nicht trauriges, so doch auf jeden Fall gedämpftes Werk, wofür die Singles exemplarisch stehen - ´Death Wish´ mit haarsträubend intensiven Lyrics, genauso wie später ´White Beretta´, ´Middle of the Morning´mit bauchigem Country-Rock-Bass als erdendem Element und ´Cast Iron Skillet, eine minimalistische Elegie mit Schifferklavier.
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Das kompositorische Feingefühl der Formation kommt indes in ´King of Oklahoma´ (an- und abschwellende Streicherklänge und Mundharmonika von Mickey Raphael) und der nahezu diaphanen Ballade ´Strawberry Woman´ zum Tragen. Jason Isbell und Co. denken im kleinen Rahmen groß, sowohl bei der Anhäufung einfacher klanglicher Mittel zu einer schieren Sinfonie als auch in Hinblick auf die Texte, die das real Alltäglich beinahe mythologisch überhöhen, ohne dass Band und Sänger je selbst abheben würden.
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Das wuchtige ´When We Were Close´ ist die einzige etwas satter rockende Nummer im Aufgebot mit tollem Singalong-Refrain, dicht gefolgt von der Hymne ´This Ain't It´ (bis auf die Percussion-Einlagen very Springsteen); als Kontrast dazu setzen die Amerikaner die Song gewordene Entschleunigung von ´Vestavia Hills´ und den zurückgelehnten siebenminütigen Abschluss ´Miles´
FAZIT: "Weathervanes" zeigt Jason Isbell and the 400 Unit nicht nur wieder als fabelhafte Songwriter im Idiom Folk beziehungsweise Singer-Songwriter beziehungsweise Heartland Rock (auch wenn´s geografisch ein bisschen von dessen "Herz" verschoben ist), sondern auch als nahbare Storyteller für Menschen überall auf der Welt. Großartig arrangierte und ungeheuer gefühlvoll gesungene Songs über unser aller kleine Sünden und die unbedingte Notwendigkeit von Selbstliebe gehen schließlich immer und bei jedermann, oder?
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.05.2023
Jimbo Hart
Jason Isbell, Terry de Borja, Sadler Vaden, Amanda Shires, Sylvia Massy, Ian Rickard
Jason Isbell, Sadler Vaden
Terry de Borja
Chad Gamble
Amanda Shires (Fiddle), Mickey Raphael (Mundharmonika), Morgan O'Shaughnessey (Streichinstrumente)
Southeastern / Thirty Tigers / Membran
54:12
02.06.2023