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Joe Bonamassa: Blues Deluxe Vol. 2

Stil: Bluesrock

Cover: Joe Bonamassa: Blues Deluxe Vol. 2

<img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/beb8c4b3ba6d4c5e800789688d643872" width="1" height="1" alt=""> "Blues Deluxe" erschien im August 2013 als Joe Bonamassas drittes Studioalbum und enthielt neun Interpretationen von Stücken klassischer Blues-Mucker sowie drei Eigenkompositionen, die der Gitarrist und Sänger mit Mike Himelstein (auch für Disney oder Brian Setzer/Stray Cats tätig) und Will Jennings (Eric Clapton, Nancy Wilson) geschrieben hatte. Der nun veröffentlichte zweite Teil soll die Entwicklung des zwischenzeitlich zum Bluesrock-Megastar avancierten Amerikaners verdeutlichen - anhand von acht weiteren Coverversionen und zwei neuen eigenen Tracks.

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Bei letzteren handelt es sich um 'Hope You Realize It (Goodbye Again)' - mitreißender Funk der alten Schule à la Earth, Wind & Fire und vor allem Tower of Power -, das Bonamassa gemeinsam mit Susan Tedeschis Drummer Tom Hambridge komponiert hat, und das im Alleingang von seinem Produzenten Josh Smith verfasste 'Is It Safe To Go Home', das dem Sack am Ende als Leisetreter mit Gospel-Einschlag zuzurrt.

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'Win-O' (Pee Wee Crayton) ist eine R'n'B-Ballade wie zu Beginn auch 'Twenty-Four Hour Blues (BobbyBland, 1974, Album "Dreamer") mit dezentem Bläser/Streicher-Arrangement, das in Bonamassas Neufassung der 1968er Single 'It's Hard But It’s Fair von Bobby Parker ('Watch Your Step' wäre die bekanntere Nummer des 2013 verstorbenen Musikers und Songwriters gewesen) noch opulenter ausfällt und zusätzlich von einem Backing-Chor angefettet wird.

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'Well, I Done Got Over It' von Guitar Slim ist strukturell die erste reine Blues-Komposition, der die Blech-Sektion genauso wie 'Lazy Poker Blues' von den altehrwürdigen Fleetwood Mac ("Mr. Wonderful", 1968) und 'I Want to Shout About It (Ronnie Earle & The Broadcasters) ein nicht geringfügiges Broadway-Flair verleiht. In den meisten Tracks steht Joes Stimme viel weiter im Vordergrund als sein Gitarrenspiel, das lediglich in den Solosektionen in den Fokus rückt - ein Zeugnis von würdevollem Umgang mit klassischem Liedgut, wobei sich der Interpret nicht penetrant aufdringen möchte.

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Die weniger offensichtliche Albert-King-Selektion 'You Sure Drive a Hard Bargain' und das verhältnismäßig junge 'The Truth Hurts Feat Kirk Fletcher and Josh Smith' von Kenny Neal ("Walking On Fire", 1991) runden "Blues Deluxe Vol. 2" stimmig ab.

FAZIT: Nach der lautstarken Studio-LP "Time Clocks" arbeitet sich Joe Bonamassa zum zweiten Mal an Blues-Standards und Stücken aus angrenzenden Stilen ab, die eigentlich keine Standards sind; mit der Auswahl beweisen der Künstler und seine Zuarbeiter Geschmack, während Performance und Produktion wie von ihm gewohnt nichts weniger als Mainstream-State-of-the-Art mit einer angemessenen Menge Schmutz unter den Fingernägeln bietet. Die Interpretationen zeichnen sich durch Originaltreue aus, gleichwohl Sound und Arrangements modernen Zug haben und sich Bonamassa gerade in den Soloparts gebührende Freiheiten nimmt.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.09.2023

Tracklist

  1. 1) Twenty-Four Hour Blues
  2. 2) It’s Hard But It’s Fair
  3. 3) Well, I Done Got Over It
  4. 4) I Want to Shout About It
  5. 5) Win-O
  6. 6) Hope You Realize It (Goodbye Again)
  7. 7) Lazy Poker Blues
  8. 8) You Sure Drive a Hard Bargain
  9. 9) The Truth Hurts Feat Kirk Fletcher and Josh Smith
  10. 10) Is It Safe To Go Home

Besetzung

  • Bass

    Calvin Turner

  • Gesang

    Joe Bonamassa

  • Gitarre

    Joe Bonamassa, Kirk Fletcher, Josh Smith

  • Keys

    Reese Wynans

  • Schlagzeug

    Lamar Carter

Sonstiges

  • Label

    Mascot / Rough Trade

  • Spieldauer

    42:37

  • Erscheinungsdatum

    06.10.2023

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