Nach dem sehr progressiven Studioalbum „City Burials“ (2020) und der Raritäten-Compilation „Mnemosynean“ (2021) legen KATATONIA mit „Sky Void Of Stars“ ein verhältnismäßig geradliniges Werk vor, ohne ihre jüngere Kunstfertigkeit zugunsten schaler Doom/Death-Nostalgie aufzugeben, wie manche Altfans immer noch vergeblich hoffen.
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Laut Sänger und Hauptkomponist Jonas Renkse ist die Platte direkter ausgefallen, weil man sich während der Corona-Pandemie nach Konzerten sehnte und das neue Material dementsprechend live-tauglich komponierte. Das rhythmisch vertrackte Einstiegsstück ´Austerity´ geht mit ebenso ausdrucksvollem Refrain wie Gitarrensolo noch am ehesten in die Richtung des vorigen Albums, doch schon der gemütlich zockelnde Rocker ´Colossal Shade´ weist mit subtilem Keyboard-Unterbau und elegischem Refrain den Weg in eine straffer strukturierte Version von KATATONIA.
Das treibende ´Birds´ und das relativ ruhige ´Drab Moon´ bilden zwei Gegenpole eines Albums, das letzten Endes um große Hooklines kreist – meistens gesungen von einem stimmlich hervorragend aufgelegten Jonas Renkse. Die Songs sind tendenziell schneller und Gitarren-lastiger, sodass die Stimme ein wenig in den Hintergrund rückt, obwohl einige Gesangslinien (´Opaline´) regelrecht poppig sind.
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Hinzu kommen außerdem vermehrter Mellotron-Einsatz wie in ´Impermanence´ und futuristische Synthesizer-Klänge in ´Sclera´. ´Author´ wartet hingegen mit einleitendem E-Piano und ungewohnt hellem Gesang auf, der dann doch wohl im Mittelpunkt steht, selbst wenn im Chorus bleischwere Riffs donnern. Auch das orchestral unterlegte ´Atrium´ rückt schließlich die Vocals in den Brennpunkt.
Nach dem längeren Finale ´No Beacon To Illuminate Our Fall´, das trotzdem Licht am Ende des Tunnels suggeriert, enthalten die Sondereditionen des Albums noch den Bonustrack ´Absconder´, der weder qualitativ abfällt noch stilistisch aus dem Rahmen fällt.
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FAZIT: "Sky Void Of Stars" spielt auf kompakte Weise mit gängigen KATATONIA-Metaphern und Songwriting-Kniffen, wirkt aber ohne Firlefanz ungemein frisch und setzt den kreativen Höhenflug der Schweden fort, ohne dass diese sich dafür hätten neu erfinden müssen. Mindestens die Hälfte der Tracks drängt sich für einen dauerhaften Bühneneinsatz auf, und das ist für jede Combo eine Auszeichnung, für Veteranen erst recht. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/cbade39545b04698853d4a85f9f57d3b" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.01.2023
Niklas Sandin
Jonas Renkse
Anders Nyström, Roger Öjersson
Daniel Moilanen
Napalm / SPV
52:13
20.01.2023