<img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/fd7f5fdd0846475799b4d4bee55c4ea4" width="1" height="1" alt=""> Fesselndes Storytelling ist zu einer Zeit, in der insbesondere online jeder um jedermanns Aufmerksamkeit buhlt, so wichtig wie ehedem, bloß dass es dabei weniger um überlieferte Geschichte als um fiktionalisierte Wirklichkeit geht. Ob Kenny Wayne Shepherd also tatsächlich eine solche emotionale Lebensachterbahn hinter sich hat, wie er mit einigen Songtexten seines neuen Albums weismachen möchte, sei dahingestellt.
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In jedem Fall verkauft sich die Geschichte eines von seelischen Narben gezeichneten Bluesmanns seit je gut, aber man kann sie beim Hören von "Dirt On My Diamonds Vol. 1" auch getrost ausblenden und trotzdem Spaß an der Musik haben. Der bereits fünfmal für den Grammy nominierte Gitarrist und Sänger ist sich treu geblieben und bietet einmal mehr modern in Szene gesetzte Bluesrock-Nummern, denen man ihre unterschiedliche Herkunft anmerkt.
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Wohingegen Kennys Lead-Stil und Gesangsperformance neben seinem langjährigen Pendant Noah Hunt (der das auch mit einer spritzigen Akkordfolge gesegnete 'Man On A Mission' zu einem Highlight macht) und fetten Bläser-Sätzen der markante gemeinsame Nenner der meisten Stücke sind, wirken 'Sweet & Low' (Plattenscractches inklusive, die echt nerven) und 'Best Of Times' (deplatzierte Dance-kompatible Synth-Bässe) schon an zweiter und dritter Stelle wie Fremdkörper.
Zum Glück läuft der Rest des in den geschichtsträchtigen FAME Studios in Muscle Shoals im US-Bundesstaat Alabama aufgenommenen Materials in der Spur, sei es die mit dezentem Reggae-Groove ausgestattete Ballade 'You Can't Love Me', die kraftvolle Interpretation von Elton Johns 'Saturday Night's Alright For Fighting' oder das auf der Gitarrenebene spektakuläre Slow-Blues-Finale 'Ease My Mind'.
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FAZIT: Vielleicht ergibt "Dirt On My Diamonds Vol. 1" im Verbund mit dem zweiten Teil ein harmonischeres Bild als für sich allein stehend. Kenny Wayne Shepherd ist in jedem Fall ein recht kompaktes Album gelungen, dessen Spagat zwischen traditionsgemäßer Imagepflege und etwas bieder anmutendenden Eingeständnissen irgendeinem Zeitgeist gegenüber nicht vollends glücklich macht. Mainstream-Bluesrock-Fans kommen aber nicht an der Platte vorbei.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.11.2023
Kenny Wayne Shepherd
Noah Hunt, Kenny Wayne Shepherd
Kenny Wayne Shepherd
Chris Layton
Mascot / Provogue / Rough Trade
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17.11.2023