Nach „Summit“ von SEVEN IMPALE, das zweite Karisma-Album in kurzem Zeitabstand, das lediglich ein Quartett von Songs aufzuweisen hat und trotzdem auf amtliche Langspielplattenlänge kommt. Für Lars Fredrik Frøislie seines Zeichens Keyboarder von WOBBLER, ist das nicht besonders ungewöhnlich. Denn der barocke Retro-Prog, den Frøislie auf „Fire Fortellinger“ präsentiert, ist A) nicht allzu weit von seiner Stammband entfernt und B) geradezu ein Aspirant für Longtracks. So sind zwei der vier Stücke über siebzehn Minuten lang.
Das Album beginnt mit einer Mellotronseligkeit, die schon Fans der MOODY BLUES in Verzückung gerieten ließ. „Rytter Av Dommedag“ steckt den musikalischen Rahmen bereits früh ab. Hymnischer Prog, der knietief in den 70ern fußt, ergänzt um ein wenig nordischen Folk und psychedelisches Georgel. Frøislie singt in seiner Muttersprache, was trefflich zur pastoralen Stimmung des Werks passt. Der Gesang ist charmant und im besten Sinne unauffällig.
Neben den MOODY BLUES stehen GENESIS Frøislie näher als GENTLE GIANT oder YES. Wobei der Keyboarder gerne zeigt, dass er Rick Wakemans Arbeit mit dem Synthesizer sehr schätzt. In der „Naturens Katedral“ im Gottesdienst mit den „The Six Wives of Henry VIII“. Das ist alles dramatisch, mächtig, schicksalsträchtig, unterbrochen von Momenten naturtrüber Ruhe und kleinen Flirts mit Schrägheiten. Aber das tut nicht weh. Wie schon mit WOBBLER ist Lars Fredrik Frøislie dem volltönenden Wohlklang verpflichtet.
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FAZIT: Während der Pandemie nahezu in Einzelarbeit entstanden (lediglich Nikolai Hængsle unterstützt Lars Fredrik Frøislie am Bass), ist „Fire Fortellinger“ traulicher Progressive Rock mit Geschichtsbewusstsein, der keine neuen Erkenntnisse mit sich bringt, aber die Verwandtschaft von Frøislies Stammband WOBBLER angenehm passend repräsentiert.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.06.2023
Nikolai Hængsle
Lars Fredrik Frøislie
Lars Fredrik Frøislie
Karisma Records
46:58
16.06.2023