Platte Nummer 3 für LAST IN LINE, und um es kurz zu machen: "Jericho" ist das bisher rundeste Werk der Allstar-Combo aus Musikern, die sich auch bei Black Sabbath, Ozzy Osbourne, Lynch Mob, Dio und Def Leppard verdingen respektive verdingt haben. Das Baby von Gitarrist Vivian Campbell klingt 2023 sehr nach sich selbst, statt bewusst an andere Gruppen zu erinnern, wobei der urklassische Hardrock-Style des Vierers keinerlei Veränderungen erfahren hat - zum Glück.
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/v424QorvKx4" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe>
Die zwölf detailverliebt komponierten Tracks enthalten power-poppige Nuancen hier und dort, beispielsweise im peitschenden Opener ´Not Today Satan´ oder während des zurückgelehnten ´Dark Days´. Das Beinahe-Titelstück ´Walls Of Jericho´ zählt zu den wenigen antreibenden Tracks und wartet mit den eingängigsten Melodien der Platte auf, der unauffällige Melodic-Rocker ´Burning Bridges´ markiert hingegen ihre relative Schwachstelle. Die wahren Highlights von "Jericho" sind neben der Halbballade ´We Don’t Run´ das opulente ´Hurricane Orlagh´ mit seiner bestechenden laut-leise-Dynamik und flexiblen Tempogestaltung sowie das dramatische ´Bastard Son´.
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/rKWlmtTf9Rs" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe>
Das breitbeinige ´Do The Work´ oder mehr noch der hypnotische Groover ´Ghost Town´ erinnert als nicht so offensichtliche Single an diverse Bands, in denen Glenn Hughes in jüngerer Zeit Mitglied war (Black Country Communion vor allem), derweil das zwischen Wehmut und Kampfgeist changierende ´Story Of My Life´ mit etwas mehr Dreck sogar von den frühen Soundgarden stammen könnte - was im Übrigen auch über das gesanglich spröde, rhythmisch störrische ´Something Wicked´ gilt.
Man sieht also: "Jericho" weckt verschiedenste Assoziationen, weil LAST IN LINE zeitlose Tugenden hochhalten, ohne plump diese oder jene Klassiker zu zitieren.
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/fFeV-2a8H0E" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe>
FAZIT: Sollte die Binsenweisheit, das dritte Album entscheide über Gedeih oder Verderb einer Band, für LAST IN LINE gelten, hat das Quartett nichts falsch gemacht - "Jericho" bietet traditionellen Hardrock im zeitgemäßen Gewand, gespielt von erfahrenen Assen, die sich ihren Hunger bewahrt haben, wobei einmal mehr Sänger Andrew Freeman als wertvollstes "Geschenk" an die mittlerweile recht zahlreichen Fans der Ex-Dio-Coverkapelle angesehen werden darf. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/e4a9f67197f84850b4aef4a38d44b11d" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.03.2023
Phil Soussan
Andrew Freeman
Vivian Campbell
Vinny Appice
earMusic / Edel
52:22
31.03.2023