Die französische Gitarristin und Sängerin Laura Cox avancierte recht schnell von einem Coverversionen spielenden YouTube-Phänomen zu einer ernstzunehmenden Songwriterin, was man bereits überdeutlich auf ihrem 2019er Album "Burning Bright" erkannte. Die darauf im Verhältnis zu Cox´ Debüt absehbare Entwicklung zu mehr Rock statt Blues setzt sich nun auf ihrer dritten LP fort.
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Bereits das eröffnende Titelstück fußt auf einem gut abgehangenen Groove und harmonischen Gitarrenriff, das man sich auch im Kontext der Hardrock-Granden AC/DC vorstellen könnte. Cox´ im positiven Sinn unaufgeregte Stimme steht vom Start weg nahezu gleichberechtigt neben ihrem Spiel, das gegen Ende Fahrt aufnimmt, aber das anschließende ´So Long´ ist wider Erwarten kein Antreiber (diese Rolle nimmt die Single knallige ´One Big Mess´ ein), sondern rhythmisch schwerfällig und clever arrangiert; das hintergründig eingesetzte Banjo - im zarten ´Seaside´ rückt es weiter nach vorne - verweist auf den nordamerikanischen Kontinent, wo ohnehin die meisten Einflüsse der abgeklärten Geschichtenerzählerin angesiedelt sein dürften.
In ruhigeren Momenten wie ´Old Soul´, ´"Before We Get Burned´ (mit leisem Country-Einschlag) oder der ganz klassischen Ballade ´Seaside´ wähnt man sich zweifelsohne in den USA. Ehe das abschließende ´Glassy Day´ sämige Slidegitarre-Klänge als Dreh- und Angelpunkt vorstellt, sorgt diese Spieltechnik im schwärmerischen ´Set Me Free´ gemeinsam mit einer warm wummernden Hammondorgel Akzente. Letztere prägt wiederum auch den Stampfer ´Wiser´, der neben dem zackigen ´Swing It Out´ einen der stärksten Refrains des Albums aufweist.
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Letztlich erweist sich Laura Cox´ dritte LP als gediegene Mainstream-Unterhaltung, die trotz des verhältnismäßig ruhigen Alters (32) der auch durch TV-Konzertmitschnitte und eine WDR-Doku bekannten Künstlerin ausgesprochen alterfahren wirkt.
FAZIT: "Head Above Water" beruht nur noch am Rande auf Laura Cox´ ursprünglichen Blues-Vorlieben und balanciert rockigen Biss mit zurückhaltend nachdenklichen Tönen, wobei keinerlei Klischees breitgetreten, sondern zeitlose Traditionen gepflegt werden… und die Kunst des Songwritings steht jedweder Leistungsschau oder Instrumental-Angeberei voran. Die schon in unserer Besprechung der letzten LP genannten "anderen" Szene-Damen Beth Hart und Ana Popovic haben markantere Stimmen, doch Cox passt mit ihrer rundum edlen Musik hervorragend zu ihnen. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/583c2c6287464e2bbb08d72304ad4750" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.01.2023
Laura Cox
Laura Cox
VeryCords / earMusic / Edel
44:52
20.01.2023