In der Dunkelheit warten die eigenen Dämonen darauf, wahr zu werden. Denn sie sind die Verkörperung der Bedeutungslosigkeit jeder Existenz.
„Descent To Insignificance“ bietet jene trost- und freudlose Düstermusik, die bereits der Bandname LIGHTLESS suggeriert.
Riffs, die schweren Schrittes jegliche Freude zermalmen und jeden Funken auf Hoffnung in einem Leben im Keim ersticken wollen, werden von rohem und leicht hallendem Gebrüll gekrönt.
Die Dunkelheit des Bandnamens ist allgegenwärtig, die Songs fahren immer wieder reißende Klauen aus (z.B. in Form von schnelleren Passagen in „Illusional Fate“), zwingen den Hörer aber in erster Linie durch ihre erdrückende Intensität in die Knie.
Hier wird die Nichtigkeit allen Seins in Musik gegossen. Wie zähe, langsam erkaltende Lava fließen die Songs dahin, begraben alles und jeden unweigerlich unter sich. Das tiefe Grollen der Stimme zeugt von der verpesteten Luft, die eine unliebsame Erde umgibt.
Und doch haben diese vier Songs etwas Kathartisches, wirken wie eine Art rituelle Reinigung. Die Bandhymne „Lightless“ lässt mit tieftraurigen Melodien sogar Raum für Gedankenspielereien der Marke „Was wäre…“, „Was hätte sein können…“.
Die Antwort ist aber stets unausweichlich: Am Ende bleibt Finsternis. Diese Schwärze, vor der sich jedes Leben fürchtet, wird doch jedem Wesen zum Verhängnis.
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FAZIT: „Descent To Insignificance“ sitzt wie ein Nachtmahr auf der Brust des Hörers und drückt sie langsam aber sicher ein. LIGHTLESS verstehen ihren Namen als Motto und vertreiben das Licht mit alles zermalmender Schwere. Sicher ist das Nischen-Sound und in dieser Nische ist es karg und klamm. Wer aber den Untergang des Lichts in zäh dahinfließendem, musikalischem Schlick nachempfinden will, der ist bei den Dresdnern an der richtigen Adresse.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.01.2023
Nadine Schulz
Christian Engelmann
Christian Engelmann
Mark Neumann
Eigenproduktion
47:35
07.08.2022