Jedes Leben wandert mal durch ein Tränental und findet sich in einer Sinn- oder Identitätskrise wieder. Sicherlich ist das maßgeblich ein Prozess, der in Jugendjahren vonstatten geht, aber das bedeutet nicht, dass das Problem mit dem Leben und der eigenen Sinnhaftigkeit ausschließlich der jungen Generation vorbehalten bleibt. Umso schöner ist es da, dass LOUPE sich in ihrem Versuch der Aufarbeitung dieser Krisenzustände an keine spezielle Altersgruppe wenden, wenn auch der Musik ein gewisser jugendlicher Charme nicht abzusprechen ist.
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„Do You Ever Wonder What Comes Next?“ versucht angesichts der Krisenfrage aber auch eine Art Plädoyer für Empathie und Verständnis zu sein. Denn ohne nicht zumindest den Versuch zu unternehmen, seinen Gegenüber zu verstehen, bleibt die Möglichkeit für Empathie von vornherein außen vor.
Diese Art Erkenntnisse vertonen LOUPE in Form von harmonischem Indie-Pop mit allerlei Synth-Anleihen und einer an einigen Stellen durchschimmernden Nähe zum Folk-Genre. Dabei spielt wabernde Elektronik (u.a. in „Warning Sign“) eine ebenso gewichtige Rolle wie klangliche Zurückhaltung und stimmliche Intimität (z.B. in „I Keep Changing“).
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In „Caught in the Moment“ oder „Lonely Dance“ schwingt zwar eine ordentliche Portion Melancholie mit, aber gleichzeitig klingen die Songs fast ein bisschen trotzig.
Natürlich ändert sich an der entspannten Ausrichtung wenig (was vor allem auf den Gesang zurückzuführen ist), aber gerade die eine oder andere Tendenz zu tanzbarer Sorglosigkeit und leichtfüßigen Grooves bringt ein wenig Farbe in manchen Tränenmoment.
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Insgesamt ist die Stärke dieses Albums seine Harmonie und die musikalische Homogenität.
Hier steht jeder Song an seinem Platz und doch wirkt es nicht so als ob hier einzelne Kapitel zu hören sind. Vielmehr fließt die Musik vom ersten bis zum letzten Ton sehr geschmeidig voran, ohne dabei in irgendeine Richtung auszurutschen.
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FAZIT: Vielleicht ist „Do You Ever Wonder What Comes Next?“ in erster Linie auch ein Album, das Platz für Reflektion bieten will. Denn welche Krise auch immer gerade in das Leben tritt, die Musik von LOUPE hat das Potenzial den Puls von jetzt auf gleich um zwei, drei Schläge zu senken, ohne dabei die Dinge schön zu reden. Damit dient das Album vielleicht auch als Anregung Situationen und Gegebenheiten zu hinterfragen, ohne gleich persönliche Gefühle ins Spiel zu bringen. So oder so, die Musik ist schön gemacht und klingt in der Tat beruhigend.
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Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.08.2023
Lana Kooper
Julia Korthouwer
Jasmina van der Waals
Arne van Petegem, Annemarie van den Born, Jasmina van der Waals, Julia Korthouwer, Lana Kooper
Annemarie van den Born
Sinnbus/Excelsior Recordings
44:42
16.06.2023