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Magenta: Reaching For The Moon

Stil: Progressive Rock

Cover: Magenta: Reaching For The Moon

<b>„Wir lieben es, in Newbury mit seiner großen Bühne zu spielen, die es uns erlaubt, unsere Gastmusiker und dieses Mal eine erweiterte Licht- und Videoshow zu haben. Wir wollten uns darauf konzentrieren, Tracks von unserem aktuellen Album 'Masters Of Illusion' zu spielen, neben einigen kürzeren Singles, die wir im Laufe der Jahre geschrieben und veröffentlicht haben.“</b> (Robert Reed)

Unerbittlich ist er: ROBERT REED, dieser musikalische Tausendsassa des Prog, der eine recht wilde und zugleich reichhaltige Veröffentlichungspolitik betreibt. Das Schöne daran, dass er (fast) immer neben seinen Audio-CD's auch dolby-digitale Extra-Abmischungen der Alben beilegt.

Dieses Mal ist seine Stammband MAGENTA dran, die am 21. Mai 2022 im englischen Newberry auftrat. Fein gefilmt und fein aufgenommen – aber trotzdem nicht das Nonplusultra der Reed-Veröffentlichungen, wofür er selber gar nichts kann, denn die komplette Instrumentalfraktion begeistert. Oh nein, der eigentliche Schwachpunkt ist die auf Dauer stimmlich zu eintönig klingende und bei der Länge des Konzerts nicht wirklich überzeugende Christina Booth, deren oft schmachtende, leicht angeraute, manchmal auch etwas zu hohe Stimmlage einfach irgendwann zu nerven anfängt, während man sich wünscht, dass sie instrumentalen Anteile hinter diesem „Reaching For The Moon“-Konzert deutlich stärker auf Kosten der vokalen Einsätze ausgebaut werden sollten. Oder noch besser – die Band würde mit mehr Sängern arbeiten oder viel häufiger selber im Background singen, wie ausnahmsweise bei „Bela“. Denn eigentlich ist die Stimme der Sängerin wirklich gut, nur eben bei Weitem nicht der Komplexität der Musik gewachsen, selbst wenn diese bei dem hier gefilmten Konzert recht ruhig ausgefallen ist.

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Das Konzert ist gewissermaßen zweigeteilt, denn im ersten, knapp dreiviertelstündigen Teil werden seltene Stücke, welche MAGENTA live bisher kaum oder gar nicht aufführte, dargeboten, im zweiten gut einstündigen Teil gibt’s dann <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2020/Magenta/Masters-Of-Illusion--Limited-Edition/" target="_blank" rel="nofollow">das komplette 'Horror'-Album „Masters Of Illusion“</a> samt aufwendiger visueller Unterstützung zu hören und optisch sofort daran zu erkennen, dass die Sängerin ihre Kleidung von schwarz behost auf hell be'kleid'et gewechselt hat.

Große klasse ist auch, wenn neben der dauerhaft während des Konzerts eingesetzten Flötistin und der Oboistin der Saxophonist Andy Foster, welcher gerade <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2023/Kite-Parade/Retro/" target="_blank" rel="nofollow">als KITE PARADE ein gutes „Retro“-Album</a> veröffentlichte, mit zum Einsatz kommt und dem sehr gelungenen „R.A.W.“ beispielsweise eine starke und ungewohnte Jazz-Note verleiht. Leider beschränkt sich sein Einsatz nur auf insgesamt drei Stücke, von denen er auf einem am Ende des Konzerts auch singt und damit genau die Worte und Wünsche bestätigt, neben Frau Booth mit zusätzlichen Sängern zu arbeiten.

Gerade im zweiten Konzertteil werden viele Freunde der Band und speziell der Reed-“Sanctuary“-Alben sicher erfreut feststellen, dass stets und ständig ein Herr Oldfield sein Duftmarken hinterlässt, wenn ausgiebig Tubular Bells, Xylophon oder Gitarre das alte Feld des Multiinstrumentalisten, dessen erstes Album in diesem Jahr seinen halbjahrhundertigen Geburtstag feiert, beackern.

Auch werden hier die symphonischen Momente deutlich erweitert und Bombastisches in den Vordergrund gerückt, ohne dabei die akustischen Momente zu vernachlässigen. Selbst die instrumentalen Anteile werden stärker ausgebaut, was den Gesamteindruck des zweiten Konzertteils deutlich hebt.

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FAZIT: Auf ROBERT REED und MAGENTA sowie seine intensive, hochwertige Veröffentlichungspolitik ist Verlass. Dieser gleich zwei CD's und zwei DVD's umfassende, allerdings ohne Booklet versehene, Konzertmitschnitt vom 21. Mai 2022 im englischen Newberry, bei dem die Band – verstärkt durch den KITE PARADE-Saxophonisten und Sänger Andy Foster – mal wieder ihr ganzes Können (aber auch ihre Oldfield-Nähe) unter Beweis stellt, dreht sich im zweiten Konzertteil um das komplette „Masters Of Illusion“-Album, während der erste Teil auf seltenere, frühere Stücke aus dem MAGENTA-Song-Katalog zurückgreift. Sogar der Ton wurde in 5.1 Digital Dolby abgemischt, was allerdings vom Wirkungsgrad her nicht zwingend notwendig gewesen wäre, da auch die Stereo-Abmischung rundum überzeugend und soundtechnisch für CD wie DVD gelungen ist.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.04.2023

Tracklist

  1. <b>CD/DVD Disc 1</b> (42:21):
  2. Glitterball
  3. Speechless
  4. I’m Alive
  5. Anger
  6. King Of The Skies
  7. Because
  8. R.A.W.
  9. Broken
  10. <b>CD/DVD Disc 2</b> (62:08):
  11. Bela
  12. Gift From God
  13. Snow
  14. Reach For The Moon
  15. Demons
  16. Man The Machine
  17. The Warning
  18. Sunshine Saviour
  19. The Lizard King

Besetzung

  • Bass

    Dan Nelson

  • Gesang

    Christina Booth, Andy Foster

  • Gitarre

    Chris Fry

  • Keys

    Robert Reed

  • Schlagzeug

    Jiffy Griffiths, Simon Brittlebank

  • Sonstiges

    Andy Foster (Saxophon), Katie Axelsen (Flöte), Karla Powell (Oboe)

Sonstiges

  • Label

    Tigermoth Records/Just For Kicks

  • Spieldauer

    104:29

  • Erscheinungsdatum

    24.03.2023

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