<img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/5f6d83c18c5a4a398bff77aa3e3f7c58" width="1" height="1" alt=""> Im Herbst 2001 trennten sich Gitarrist Roland Grapow und Schlagzeuger Uli Kusch von ihrer damaligen Band Helloween, kaum zwölf Monate später stand die erste Besetzung ihres neuen Betätigungsfeldes MASTERPLAN. Dazu gehörten neben dem norwegischen Sänger Jørn Lande (Millennium, Ark, Company of Snakes, Beyond Twilight) Bassist Jan S. Eckert (Iron Savior) und Keyboarder Axel Mackenroth, die allerdings nicht am selbstbetitelten Debütalbum der Gruppe mitwirken sollten. "Masterplan erschien ursprünglich 2003 und ist jetzt für eine Jubiläumsedition fällig.
Die 2023er Fassung des Masterplan-Debüts enthält eine komplette Show auf DVD, mitgeschnitten im Erscheinungsjahr in der Lisebergshallen im schwedischen Göteborg. Es handelt sich um ein charmantes Zeitdokument von gehobener audiovisueller Qualität, mit dem man das "klassische" Line-up in seiner frühen, hungrigen Bestform erleben darf. Diese drang seinerzeit auch aus den Studioaufnahmen; genaugenommen sind "Masterplan" und seine (mindestens) zwei Nachfolger nach wie vor eine sichere Bank, wenn es um Power Metal europäischer Prägung geht. Wie schlägt sich das Debüt im Detail anno 2023?
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Kurzum, hervorragend: Den treibend poppigen Highlights 'Kind Hearted Light', 'Heroes' (sehr Helloween mit - passenderweise - Gastsänger Michael Kiske) und 'Sail On' sowie nicht unbedingt rasanten, aber knallharten Tracks wie 'Spirit Never Die' oder 'Crawling From Hell' stehen das Dio-mäßig schleppende 'Crystal Night' und der an Savatage gemahnende Bombast von 'Soulburn' gegenüber, Landes Soul-Röhre kommt unterdessen speziell in den Power-Balladen 'Into The Light' und 'When Love Comes Close' brillant einfühlsam rüber, während das zähe 'Bleeding Eyes' den einzigen verhältnismäßigen Schwachpunkt bildet.
In die Verlängerung geht die Neuauflage mit dem achtbaren Led-Zeppelin-Cover 'Black Dog' (eigentlich nicht nachspielbar), dem auf der melodischen Ebene leicht kitschigen 'Through Thick & Thin' (hat was von Foreigner, war Japan-Bonus der Erstpressung und auch auf der Debüt-EP "Enlighten Me" (2002) enthalten), und dem ebenfalls nur durchschnittlichen Melodic-Rocker 'The Kid Rocks On' (ebenfalls ursprünglicher Nippon-Bonus).
FAZIT: "Masterplan" bleibt auch in der erweiterten Neuauflage ein neuzeitlicher Genre-Klassiker aus dem Einflusskreis von Helloween. Komplettisten begeistern sich für den starken Live-Mitschnitt, besitzen die Bonustracks aber vermutlich bereits auf anderen Tonträgern (die Coverversion allein scheint exklusiv zu sein), weshalb die Frage nach einem neuerlichen Kauf individuell zu beantworten ist. Nichtkenner der Materie dürfen jedoch vorbehaltlos zugreifen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.11.2023
Roland Grapow
Jørn Lande, Michael Kiske
Roland Grapow
Ferdy Doernberg, Janne Wirman
Uli Kusch
AFM
64:52 + 100:05
10.11.2023