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Master's Call: A Journey For The Damned

Stil: Blackend Death Metal

Cover: Master's Call: A Journey For The Damned

MASTER’S CALL aus Wolverhampton, nordwestlich von Birmingham gelegen, haben ein Problem. Wenn deren Einstand „A Journey For The Damned“ nicht allenthalben nach den Schweden von Necrophobic klingen würde, man trägt die „Verdammten“ sogar im Namen, hätte die druckvoll und klar produzierte Musik auf der Eigenständigkeitsskala ein ganzes Stück besser abgeschnitten.

Aller stilistischen Bekenntnisse zum Trotz kann man den sieben Liedern natürlich gewisse Qualitäten attestieren. Man hört ihnen deutlich an, dass die fünf Engländer in der oberen Liga mitspielen wollen. Für Wohlgefallen sorgen da beispielsweise die thrashigen Ansätze des Eröffnungstracks „All Hope In Fire“ oder des nachfolgenden „Beyond The Gates“, dessen Texte, nebenbei bemerkt, mit Klischeevokabeln aus 30 Jahren Black/Death-Metal-Geschichte durchdrungenen sind. Auf der Gitarren-Seite fällt zudem positiv ins Gewicht, dass die Tracks vor allem in ihrem letzten Drittel immer wieder mit erinnerungswürdigen Melodien ausgestattet werden, welche das rhythmisch vielseitige Material spürbar auflockern (etwa „The Serpent’s Rise“).

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Gesanglich pendelt der Vordermann zwischen voluminösem Growlen, verständlicherem Gekeife sowie stilsicheren Tom-G.-Warrior-Gedächtnis-Ausrufen („Uhhh“) hin und her. „Damnation’s Black Winds“ hält außerdem einige wenige cleane Einlagen zur Unterstützung eines düster-hymnischen Refrains bereit. Der Versuch, in die eingeschränkte vokalische Performance ein bisschen Varianz hineinzubringen, ist dem Sänger sicherlich zugutezuhalten.

Geschmäcklerisch fällt hingegen die Tendenz des Drummers aus, seinem Spiel eine fast schon moderne Schlagseite abzugewinnen. Bisweilen lässt sich die Rhythmusfraktion sogar zu regelrechten Stakkato-Parts hinreißen („All Hope In Fire“, „Into The Abyss Once More“). Geradezu frech ist, dass MASTER’S CALL, wie oben angedeutet, keinen Hehl daraus machen, welchen Vorbildern sie nacheifern. Das nimmt Züge an, wo man den englischen Newcomer von so manchem skandinavischen Urgestein kaum mehr unterscheiden kann. „Blood On The Altar“ (unter Anderem) lässt daher insofern aufhorchen, als es in Sachen Lead-Gitarren-Arbeit frappierende Ähnlichkeiten zu den einschlägigen Vertretern der nordischen Szene aufweist.

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FAZIT: MASTER’S CALL aus England arbeiten sich wie viele andere Bands am schwedischen Black/Death Metal ab - und klingen dabei leider etwas generisch. Wem Eigenständigkeit egal ist, darf das kompositorisch wie spieltechnisch solide Material auf „A Journey For The Damned“ natürlich trotzdem abchecken. Auch wenn sie Freunde mit diesem Debüt-Album gewinnen werden, für einen Nachfolger sollten die Angelsachsen ihre Formel verfeinern und nach Möglichkeiten suchen, eigene Akzente zu setzen.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.12.2023

Tracklist

  1. All Hope In Fire (6:16)
  2. Beyond The Gates (6:19)
  3. The Serpent’s Rise (6:25)
  4. Blood On The Altar (4:46)
  5. Damnation’s Black Winds (5:05)
  6. Into The Abyss Once More (4:51)
  7. Pathways (7:24)

Besetzung

  • Gesang

    John Wilcox

  • Gitarre

    Dave Powell, Bear

  • Schlagzeug

    James Williams

Sonstiges

  • Label

    Fireflash Records

  • Spieldauer

    41:06

  • Erscheinungsdatum

    24.11.2023

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