Mit dem Albumtitel „Bad Boys sind nie allein“ suggerieren NEW STAGE ARISE jene viel zitierte Antihaltung, wie sie speziell im deutschsprachigen Hardrock (Deutschrock ist nach wie vor ein seltsamer Begriff…) oft und gerne proklamiert wird. Noch dazu lässt sich ein gewisser Einfluss der BÖHSEN ONKELZ kaum wegreden, u.a. auch deshalb, weil Sänger Bernd ein ähnliches Reibeisenorgan hat wie Kevin Russel.
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Gemessen am aktuellen Kurs der Frankfurter Vorbilder klingen NEW STAGE ARISE aber etwas direkter und ungeschliffener. Der in diesem Genre gerne diskutierte Punk-Einfluss kommt immer wieder deutlich zum Vorschein. Das wirkt auch irgendwie wie am Reißbrett entworfen, wenn in Songs wie „Rulebreaker“ vom Erheben der eigenen Stimme und einem Leben nach den eigenen Regeln die Rede ist. Ähnlich verhält es sich mit der „Böse Buben“-Attitüde, aus der ja schon der Albumtitel kein Geheimnis macht.
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Bei aller Nörgelei muss aber festgehalten werden, dass den Musikern ihre Leidenschaft kaum abzusprechen ist und ihre Lust an Protz, Proll und Hardrock eben doch Spaß macht.
Da wirken Songs wie „Krieger“ mit ihrer 'Nur die Harten kommen in den Garten'-Haltung zwar auch überzeichnet, funktionieren aber gerade deshalb.
Mit „Der 12. Mann“ bleibt auch die obligatorische Fußball/Hooligan-Hymne nicht aus. Passenderweise klingt der Gesang noch ein wenig aufgekratzter, wodurch das Feeling einer Stadion-Schreiorgie aufblitzt.
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Musikalisch reißen sich die Musiker sicherlich kein Bein aus, aber das muss in diesem Metier auch nicht sein. Hier geht’s in erster Linie um eine tendenziell asozial anmutende Haltung (nachzuhören vor allem in „Verwechslung“), simpel-kernige Gitarrenriffs und beständigen 4/4-Drum-Takt. Böse Zungen könnten behaupten, dass solche Musik vor allem mit einer Handvoll Bier im Kopf am besten funktioniert und würden damit wohl nur bedingt falsch liegen. Aber NEW STAGE ARISE ist ihr Spielspaß jederzeit anzuhören, womit sich das Album als Appetithappen für nimmersatte Genre-Fans durchaus lohnen dürfte.
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FAZIT: Ein bisschen Rebellentum, kernige Hardrockriffs und ein klein wenig Dreck, so ungefähr liest sich die Zutatenliste für die Musik von NEW STAGE ARISE. Dementsprechend ist „Bad Boys sind nie allein“ auch nicht die heißeste Innovation seit geschnitten Brot, aber doch ein gutklassiger Genrebeitrag, dem der Spielspaß anzuhören ist.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.10.2023
Eigenproduktion
35:06
24.09.2023