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OK Wait: Signal

Stil: Instrumental Post-Rock

Cover: OK Wait: Signal

Schrieb ich in meinem Review zum Vorgänger „Well“ noch von einem gewissen Gefühl der Entschleunigung, das die Musik erzeugt, klingen OK WAIT auf „Signal“ dunkler und vielleicht auch destruktiver als zuvor.
Dabei beweisen die Musiker erneut ein Händchen für Spannungsbögen und emotionale Instrumentalmusik. Auch wenn jedes Stück für sich steht und eine eigene Reise darstellen soll, ist trotzdem eine Entwicklung auszumachen, die mit dem druckvollen Opener „Escape“ anfängt und am Ende in ein sanftes, beinahe verträumtes „Dejavu“ mündet.

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Dazwischen baut sich die Musik oft zögerlich auf, schwillt stetig an und scheint nach kurzen Ruhemomenten zu explodieren (u.a. „Letter“). Dabei spielt auch die Länge der einzelnen Titel eine Rolle, denn in bis zu knapp neun Minuten Spielzeit lässt sich auch mit Instrumenten eine detailreiche Geschichte erzählen („Sirens“).
Um diese Geschichten mit Leben zu füllen setzen OK WAIT auf eine atmosphärische Dichte, die aber doch Raum für Entwicklung und verschiedene Emotionen lässt. Gleiches gilt für die Instrumente, die allesamt ihren benötigten Raum zur Entfaltung bekommen. Der Bass ist in allen Songs eine Wucht, wummert aber zu keiner Zeit unbekömmlich, genauso wenig wie die Melodien, trotz ihrer weitläufigen Klangteppiche nie zum reinen Selbstzweck verkommen.

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Um die Stimmung der Musik zu beschreiben, lässt sich vielleicht auch die eine oder andere Parallele zum Black Metal oder zum Shoegaze von Bands wie ALCEST ziehen. Denn auch dort findet sich klanglicher Eskapismus in Form von Extremen. Bei OK WAIT liegen diese Extreme zwar eher unter der Oberfläche verborgen, aber die Songs sind stets bis zum Bersten angespannt. Das klingt mal melancholisch, mal drückend und einengend. An anderer Stelle schimmert aber auch immer mal klangliches Licht durch die Maschen des Klangteppichs (u.a. „Mantra“).
In Gänze ist „Signal“ aber ein Album, das weniger detailliert analysiert werden will, als gefühlt zu werden. Hier greift vom ersten Ton an ein Rädchen ins andere und damit ist auch dieses Werk ein Album, in das es einzutauchen gilt.

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FAZIT: „Signal“ will Gefühle beim Hörer hervorrufen. Im Vergleich zum Vorgänger ist die Stimmung der Musik vielleicht ein wenig düsterer bzw. melancholischer. Aber unterm Strich arbeiten OK WAIT auch hier nach dem Motto: Eintauchen und treiben lassen!

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Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.07.2023

Tracklist

  1. Escape
  2. Letter
  3. Damage
  4. Return
  5. Horses
  6. Switch
  7. Sirens
  8. Mantra
  9. Deajvu

Besetzung

  • Bass

    Florian Zeh

  • Gitarre

    Michel Jahn

  • Schlagzeug

    Lutz Möllmann

Sonstiges

  • Label

    Golden Antenna Records

  • Spieldauer

    46:42

  • Erscheinungsdatum

    30.06.2023

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