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Ocean Of Lotion: LouiLouiLoui

Stil: Synth-Pop,-Rock

Cover: Ocean Of Lotion: LouiLouiLoui

Elf Jahre nach dem Debüt „Dive In“ erscheint mit „LouiLouiLoui“ das zweite Album der originellen norwegischen Synth-Pop-Rocker OCEAN OF LOTION. Mit freundlicher Unterstützung von Teilen der MAJOR PARKINSON-Belegschaft. Was bereits darauf verweist, dass wir es nicht mit schnöden Dance-Hall-Glitzerkugel-Days zu tun haben. Klar, „LouiLouiLoui“ ist über weite Strecken tanzbar und besitzt ordentlich Disco-Power, doch bereits der Opener weist über ansteckende Zappelmusik hinaus. Es hat sich einiges getan seit dem munteren Erstling „Dive In“.

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Sei es gleich zum Start bei „Aphrodite“ die dezente Nähe zu Kim Wildes „Kids In America“ („I’m lost in America, i’m lost wherever i go“) oder das fluffige Saxophon im Mittelteil von „Rejection“: OCEAN OF LOTION spielen mit der Popkultur mit geradezu anarchischer Freude. Vom Gestus sind die SPARKS oder 10CC nicht fern, besonders textlich, während der Ozean seine eigenen musikalischen Wellen schlägt. Da wird munter zitiert, von Manfred Mann’s „Do wah diddy“ („I Knew I Was in Love Again“) bis QUEEN‘s „We Will Rock You“ („Skinny White Pants“), nur um letztlich ganz andere Wege einzuschlagen. Die irgendwo zwischen Munich Disco-Sound („Crime Cruise“), den PET SHOP BOYS, YELLO und darüber hinaus verlaufen.

Trotz der elektronischen Synthie-Prägung verstehen es OCEAN OF LOTION ordentlich zu rocken, sind dabei zwischen Schweinerock und Punk vor nix fies. Das macht eine Höllenlaune und wird durch die absurden, sarkastischen, dadaistischen und bisweilen schlichtweg albernen Texte („I saw a crocodile, i saw an alligator […] alligator, crocodile - what is the difference?“) noch auf eine weitere Ebene gehoben. „I met her in the internet, she said she played the clarinette [...] Cats in space on synthesizers, there’s one last chance for the human race [ist klar, nee?]“. Dazu pumpt der Bass, die Synthies und Gitarren sorgen für Druck. Alles klingt dringlich, funkelnd im Stroboskoplicht. Oder um es mit Christian Morgenstern zu sagen: „Laß die Moleküle rasen, was sie auch zusammenknobeln!“

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FAZIT: „LouiLouiLoui“ von OCEAN OF LOTION ist ein wilder Ritt durch die elektrifizierte musikalische Zeitgeschichte, voller Referenzen und sympathischer Eigenheiten. Feine Kopfnicker-, Fußwipper- und Hüftschwungmusik.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.11.2023

Tracklist

  1. Aphrodite
  2. Rejection
  3. Made in Taiwan
  4. I Don't Only Have Eyes for You
  5. Cats in Space on Synthesizers
  6. Skinny White Pants
  7. Crocodile
  8. 7/11
  9. Crime Cruise
  10. I Knew I Was in Love Again

Besetzung

  • Bass

    Bobby Lotion, Andy Atlantic

  • Gesang

    Bobby Lotion, Himalaya Sabotage, Jon Ivar Kollbotn, Lila Lu

  • Gitarre

    Bobby Lotion, Randy Atlantic, Vegard Wikne, Andy Atlantic, Himalaya Sabotage

  • Keys

    Bobby Lotion, Maffa, Andy Atlantic, Henrik Skauge

  • Schlagzeug

    Kjell Arne Kjærgård, Sondre Veland, Vegard Wikne, Randy Atlantic

  • Sonstiges

    Michael Barnes 8saxophone)

Sonstiges

  • Label

    Apollon Records/Plastic Head Distribution

  • Spieldauer

    40:58

  • Erscheinungsdatum

    06.10.2023

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