Sicherlich ist der Albumtitel „In Clash With The Zeitgeist“ eine Zustandsbeschreibung. PARA LIA halten wenig von den mittlerweile alltäglichen Endzeit-Szenarien, der Entfremdung der Menschen und der kollektiven Schwarzmalerei. Insofern verwundert es nicht, dass ihr Indie-Rock eher leichten Fußes voran trippelt, als auf die Tränendrüse zu drücken.
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Stücke wie „Sunchild“ drehen sich thematisch darum, sich selbst nicht aufzugeben, sich nicht zu vergessen und seinen Wert zu kennen und auszuleben. Dabei sind die Fixpunkte der Songs sicherlich die gegensätzlichen Charaktere der beiden Frontstimmen. Denn während René Methner eine eher dunkel-warme Stimmfarbe hat, klingt Cindy mit ihren klaren Höhen manchmal fast wie das typische Gothic-Klischee, wobei ihr das Genre-typische Drama komplett abgeht.
Daraus ergeben sich interessante Nuancen und Stimmungen.
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Im psychedelischen Rocker „What We Always Wanted“ gefällt das warme Flair, die tendenziell „vertrippte“ Stimmung, während das folgende „C’est La Vie“ mit treibendem Groove Garage-Rock-artige Züge trägt und textlich davon handelt, dass es nie zu spät für die Liebe ist.
„Will You Find Me“ passt als gediegene Ballade mit Fokus auf den Gesang von Cindy auch gut in den Album-Kontext, wenngleich die Kombination aus klanglicher Wärme (die Gitarren strahlen in ihrer Melodiearbeit durchaus Classic-Rock-Charme aus) und der grazilen Stimme Geschmacksache ist. Denn „In Clash With The Zeitgeist“ handelt eben nicht nur textlich, sondern auch musikalisch von einem kollektiv-dissoziativen Zustand.
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Da passt es wiederum gut, dass in „Yellow Rose“ eine positive, fast ehrgeizige Haltung für das Leben erkennbar ist, obwohl der Text vom Verlust eines geliebten Menschen handelt. Stellvertretend für das ganze Album ist hier u.a. die Bassarbeit hervorzuheben, denn der Viersaiter wird sehr zentral in Szene gesetzt, obwohl die Musik nicht mit Details spart. Dadurch klingt das Gehörte immer auf eine gewisse Art lebensbejahend, wie von einem positiven Herzschlag durchflutet, der vom ersten bis zum letzten Stück spürbar ist.
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Einen Knackpunkt aber gibt es: „In Clash With The Zeitgeist“ wirkt (vielleicht auch durch sein übergeordnetes Thema) fast zu rund, irgendwie unspektakulär. Die warme, positive Stimmung ist zwar schön, aber die musikalische Geschichte wirkt zu schnell auserzählt. Das macht die Musik an sich zwar nicht schlechter, jedoch flacht dadurch der Spannungsbogen ab.
Allerdings ist dieses Album als das, was es sein soll, ein lebensbejahendes Indie-/Alternative-Rock-Album, kaum verkehrt gemacht.
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FAZIT: PARA LIAs „In Clash With The Zeitgeist“ ist allein durch seine textlich Haltung ein wertvolles Album. Denn lebensbejahende, positive Botschaften sind nach wie vor wichtig und aktuell. Musikalisch ist zwar hier und da noch Luft nach oben und erstaunlicherweise wirken auch die Gegensätze von graziler Opern-Stimme und warmer Rockmusik weniger lang nach, als anfangs gedacht. Aber vielleicht ist auch das ein Pluspunkt, denn dadurch lässt sich das Album ohne allzu große Anstrengung komplett durchhören.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.12.2023
René Methner
René Methner, Cindy Methner, Andreas Jäpel
René Methner
René Methner, Fady Haddad, Christian Georgi
René Methner (Schlagzeugprogrammierung)
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25.08.2023