PHANTOM CORPORATION zelebrieren den „Fallout“ als hyperaktiven Bastard zwischen Death Metal, Crust-punkiger Wildheit und einer ordentlichen Thrash-Würzung auf den Riffs. Wirklich verwunderlich ist die professionelle Aggression der Musik kaum. Schließlich haben sich die Beteiligten ihre Sporen in der Vergangenheit u.a. in Bands wie DEW-SCENTED oder WEAK ASIDE verdient. Aber die aktuelle Chose kommt mit einer unverbrauchten Energie daher, dank der es, angesichts der doch eher dystopischen Thematik, fast unverschämt viel Spaß macht, sich zu Songtornados wie „Gridlock“ die Rübe vom Hals zu schrauben.
Dabei ist allen Tracks eine spontan-explosive Wut zu eigen. Die Band ist sich aber nicht zu schade, ihre Musik mit der nötigen Portion Eingängigkeit zu versehen, anstatt nur stumpf drauf zu hauen. Daraus resultieren Groove-Hämmer wie „Vortex Of Torment“, die den Nackenmuskeln gehörig einheizen und – speziell im Gitarrenbereich – auch nicht mit harmonischen Riffs geizen. Selbstverständlich ohne die dreckige Aggression auszuklammern.
Das akustische Intermezzo „Terminal Darkness“ steht auch nicht grundlos in der Mitte der Tracklist, dient es doch als eine Art Verschnaufpause bevor „Spiritual Arsonists“ wieder aufs Gas steigt. Hier wird die Thrash-Keule nach Herzenslust geschwungen, ohne aber die Harmonien zu vergessen, was den Song sehr schmissig macht.
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Und es geht Schlag auf Schlag weiter: „No Tomorrow“ ist ein punkiges Riff-Massaker vor dem Herrn, geizt aber nicht mit der ein- oder anderen Melodie und einem genial simplen Refrain, der zum Mitbrüllen animiert. Im Grunde folgt die Musik stets einem ähnlichen Rezept. Aber PHANTOM CORPORATION klingen derart spritzig und sprudeln in Songs wie „The Echoes of Doom“ vor rifflastiger Aggression über, wissen aber auch dann und wann auf die Bremse zu treten. In diesen Momenten klingt die Musik schleifender, lässt Raum um Luft zu holen, ehe die nächste Knüppelorgie losgetreten wird.
Das klingt aber nie stumpf, gegenteilig ist hier immer erkennbar, dass die Musiker einiges auf dem Kasten haben. Und nachdem „Fire and Fury“ seinem Titel entsprechend alles in Schutt und Asche legt, ist der etwas mehr als halbstündige „Fallout“ auch schon wieder rum. Die Repeat-Taste ist aber einer erheblichen Belastung ausgesetzt.
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FAZIT: Nach den EP-Vorboten sollte es eigentlich kaum verwundern, aber dass PHANTOM CORPORATION mit einem derartigen Knaller im Langspielformat debütieren, ist dann doch eine kleine, freudige Überraschung. Wer auf crustiges Death/Thrash-Geballer steht, aber auch eine gewisse technische Finesse zu schätzen weiß, kommt an „Fallout“ kaum vorbei.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.06.2023
Ulf Imwiehe
Leif Jensen
Philipp Schulte, Arne Berents
Marc-Andrée Dieken
Supreme Chaos Records
35:55
23.06.2023