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PoiL: PoiL Ueda

Stil: Experimental Rock, Worldmusic

Cover: PoiL: PoiL Ueda

Ist das Kunst oder kann das weg?

Laut Pressetext wollen POIL die Grenzen konventioneller Rockmusik sprengen und sie u.a. mit terrestrischer Energie und textlichen Geschichten aus dem mittelalterlichen Japan zu einer kosmischen Version des Genres weiterführen.
So weit, so verschroben. Da verwundert es kaum, dass „PoiL Ueda“ mit einem siebenminütigen Ambient/Drone-weiß-der-Geier-was-Sound startet. Dazu mäandert der Gesang von Junko Ueda in mantrischer Unverständlichkeit in diesem Soundgebräu umher. Plötzlich kracht und rauscht es und asiatisch angehauchte Melodien klimpern umher.
Dabei entsteht das seltsame Bild von einem Asiaten im Raumanzug, der auf einem Holzfloß Fliegenfischen will. Wohlwissend, dass sein Kräutertee nicht nur den Magen wärmt, scheint es ihm aber eher mäßig wichtig, ob was anbeißt.
Viel wichtiger ist die intensiver und damit anstrengender werdende Wirkung seines Heißgetränks, die ihm allerlei verquere Fantasien von Meerjungfrauen, schwimmenden Pferden und Männern in Muscheln einbrockt.
Diese Visionen werden von einem wirren Klangmix aus Nintendo-Electro-Sounds, einer Stimme, die unweigerlich das Bild einer kleinen (und tendenziell hysterischen) asiatischen Lady mit Kläffköter an der Leine erzeugt und einem tanzenden Multiinstrumentalist, der die (un)passende akustische Untermalung für diesen Trip bereitstellt, begleitet.

Das mit der kosmischen Version des Rock-Genres ist also vielleicht gar nicht so weit hergeholt.
Vielleicht ist aber der eine oder andere Kräutertee zu viel dafür verantwortlich, dass „PoiL Ueda“ so verschroben, anstrengend und völlig wirr zusammengewürfelt klingt.

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FAZIT: „PoiL Ueda“ ist musikalisches Chaos der anstrengenden Sorte. Das Hochtonsäuseln der Stimme macht’s nicht besser und auch wenn die asiatische Kultur grundsätzlich interessant ist, trägt POILs Schrägheit wohl kaum dazu bei, potenzielle Hörer zu glühenden Interessenten an fernöstlicher Geschichte zu machen. Das kann also eher weg…

Punkte: 4/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.03.2023

Tracklist

  1. Kujô Shakujô - Part 1
  2. Kujô Shakujô - Part 2
  3. Kujô Shakujô - Part 3
  4. Dan No Ura - Part 1
  5. Dan No Ura - Part 2

Besetzung

  • Bass

    Benoit Lecomte

  • Gesang

    Antoine Arnera, Boris Cassone, Guilhem Meier, Junko Ueda

  • Gitarre

    Boris Cassone

  • Keys

    Anoine Arnera

  • Schlagzeug

    Guilhem Meier

Sonstiges

  • Label

    Dur et Doux

  • Spieldauer

    31:21

  • Erscheinungsdatum

    03.03.2023

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