Klänge, die langsam und betörend aus den Boxen wabern, dazu eine dunkle Stimme, die manchmal etwas gepresst klingt und hier und da instrumentale Experimente, die, für sich allein genommen, wenig zwingend erscheinen, im Gesamtkontext aber passen. So könnte eine Kurzbeschreibung von „Caesura“ aussehen.
PRESENT PARADOX klingen allerdings zu vielschichtig, um es dabei zu belassen. Denn irgendwo zwischen kunstvoller Rockmusik und ambientöser Elektronik sitzt die Band zwischen den Stühlen. Die Musik ist stets einnehmend und ein wenig betörend, stellenweise wirkt es, als ob die Töne schweben würden.
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Das liegt auch daran, dass Songs wie „The Eyes Of All“ sehr repetitiv und klanglich angenehm daher kommen. Fast möchten einem die Augen zufallen, allerdings wirkt das Ganze dafür doch wieder zu interessant.
So ganz genau wird aber nicht ersichtlich, wo die Musik hin will. Manches klingt nach Rückzug und Abschottung von der Außenwelt, wie z.B. „Ignorance Is Bliss“, allerdings ist diese Effekt der Einigelung eher auf textlicher Ebene zu finden, denn sämtliche Songs treffen einen entspannten Ton, der mal von Streichen untermalt und dann wieder von den warmen Klängen der Saitenfraktion getragen wird (z.B. in „Dr. Rieux“).
Manche Momente erinnern gar an Soundspielereien der Marke TANGERINE DREAM („Update 17“), ehe ein Song wie „The Eyes Of All“ sowohl rhythmisch repetitiven Mustern folgt, als auch durch ein stellenweise atonal klimperndes Klavier aufhorchen lässt. Dadurch und auch dank der dezenten Streicher strahlt die Musik immer wieder einen ätherischen Charakter aus, der das Album in konstantem Fluss hält.
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FAZIT: Alles in allem ist „Caesura“ ein interessantes Album geworden, das aber nicht wirklich deutlich macht, wo es hin will. Vorrangig geht es wohl darum, abzudriften und den regen Geist mal eine Weile herunterzufahren. Mit dem Fluss der Gedanken zu leben, anstatt ihn kontrollieren zu wollen. Zwar wollen PRESENT PARADOX auch in der Gegenwart verhaftet sein und sich zu aktuellen Themen positionieren, aus der Musik dieses Albums wird diese Absicht allerdings nur wenig ersichtlich.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.01.2023
David Kleinekottmann
David Kleinekottmann, Nelly Pike
David Kleinekottmann
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