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Scar Symmetry: The Singularity Phase II - Xenotaph

Stil: Melodic Death Metal

Cover: Scar Symmetry: The Singularity Phase II - Xenotaph

<img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/bdf6e59d207c43cdb90eeadc5f333ca1" width="1" height="1" alt=""> Die erste Hälfte eines Konzeptalbums über die technologische Singularität herauszubringen und dann fast ein Jahrzehnt verstreichen zu lassen ist dahingehend heikel, dass im Feld der künstlichen Existenz, auf das der Begriff abzielt, rasante Fortschritte gemacht wurden und werden. SCAR SYMMETRY, die 2014 "The Singularity (Phase I - Neohumanity)" veröffentlichten und sich dem Thema darauf widmeten, kamen aus verschiedenen Gründen nicht dazu, das Ganze zu Ende zu führen… doch nun erscheint der Nachfolger vielleicht sogar zu umso günstiger Zeit, wenn man berücksichtigt, dass KI spätestens mit ChatGPT in der allgemeinen Öffentlichkeit angekommen ist.

Wohlgemerkt: Nicht dass die Schweden jetzt Musik für ebendiese allgemeine Öffentlichkeit machen würden - "The Singularity Phase II - Xenotaph" vermittelt sogar im Gegenteil den Eindruck, sie wären nie weg gewesen, denn wieder oder immer noch steht komplexer und futuristischer, extremer wie melodischer Metal auf dem Programm, der sich stilistisch irgendwo zwischen Soilwork und Darkane verorten lässt.

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Die neuen SCAR SYMMETRY-Songs kreisen konsequenter denn je um die für die Band charakteristischen Growl- und Gesangsstimmen, die das rhythmisch gar nicht so vertrackte und tendenziell virtuose instrumentale Fundament aus dem Sumpf der Undurchdringlichkeit in zumindest für Genre-Liebhaber verträglichere Gefilde hebt. Zugute kommt dem Quintett wie schon auf dem Vorgänger die Tatsache, dass es nicht immerzu Vollgas gibt; gerade die drückenden Midtempo-Parts von ´Scorched Quadrant´ (hier ist allerdings der hymnische Refrain Chef), ´Reichsfall´ oder dem dramatischen ´Gridworm´ sind das vertraute Salz in der ansonsten positiv wechselhaften Suppe.

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SCAR SYMMETRY und im Besonderen Mastermind Per Nilsson wissen eben, wie man Hörer ködert, wenn sie nicht der Mucker-Polizei angehören, und wie man anspruchsvollere Gemüter bei der Stange hält. Wirklich innovativ ist die Band nicht mehr, auch wenn sie sich brandaktuellen Themen widmet; für eine kurzweilige Stunde Prog auf die Glocke sind sie aber nach wie vor gut, falls sie nicht sogar zu den Beste dieser Zunft gehören… was ja auch keine neue Erkenntnis ist.

Ultimative Anspieltipps: das finale Epos ´Xenotaph´ (komplett mit Chören, atemberaubendem Spannungsbogen und halsbrecherischen Instrumentalpassagen) und der nahezu neoklassische Ohrwurm ´Altergeist´.

FAZIT: Willkommen zurück, SCAR SYMMETRY! "The Singularity Phase II" wurde garantiert nicht von einer künstlichen Intelligenz geschrieben und performt, sondern ist ein astreines Prog-Melodic-Death-Album, das die ideale Balance zwischen Szenemassentauglichkeit und Vertracktheit bildet. Bitte ab jetzt wieder regelmäßig Platten aufnehmen!

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.05.2023

Tracklist

  1. 01] Chrononautilus
  2. 02] Scorched Quadrant
  3. 03] Overworld
  4. 04] Altergeist
  5. 05] Reichsfall
  6. 06] Digiphrenia Dawn
  7. 07] Hyperborean Plains
  8. 08] Gridworm
  9. 09] A Voyage With Tailed Meteors
  10. 10] Soulscanner
  11. 11] Xenotaph

Besetzung

  • Bass

    Per Nilsson

  • Gesang

    Per Nilsson, Roberth Karlsson, Lars Palmqvist

  • Gitarre

    Benjamin Ellis, Per Nilsson

  • Keys

    Per Nilsson

  • Schlagzeug

    Henrik Olsson

Sonstiges

  • Label

    Nuclear Blast / Believe

  • Spieldauer

    58:09

  • Erscheinungsdatum

    09.06.2023

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