Texte mit Wortwitz, aber auch einer gewichtigen Botschaft finden sich zuhauf auf „Krisenherz“ mit dem SCHNAPS IM SILBERSEE, entgegen dem Eindruck, den ihr Name erweckt, keine Geschichten über Alkoholleichen im Westernkostüm besingen.
Vielmehr bieten Stücke wie „Die Arktis brennt“ Beiträge zu Themen wie dem Klimawandel (zugeben: Mit Positionen, über die man herrlich streiten kann...).
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Songs wie „Nie Ganz“ behandeln dagegen nur allzu menschliche Problembewältigung von (mindestens) zwei unterschiedlichen Positionen (z.B. in einer Diskussion) und der daraus resultierenden Starre der jeweiligen Geisteshaltung.
Dabei ist es in vielen der Songs aber ein nicht zu verachtender Wortwitz, der immer dazu anregt, die Themen von mehreren Seiten zu betrachten. Gleiches gilt für die Musik, die in ihrer Einfachheit sehr effektiv ist.
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Das beginnt bei der rein akustischen Umsetzung, die den Fokus doch sehr auf den zweistimmigen Gesang lenkt. Dabei verkommen die Instrumente aber nie zum reinen Beiwerk, was „Krisenherz“ zu einem schlüssigen und flüssigen Ohrenschmaus macht.
Die Musik klingt fast durchgängig positiv, in Teilen sogar leicht beschwingt, was dem ein- oder anderen Text einen schönen Kontrast verleiht und die Themen nicht mehr ganz so schwer wiegen lässt.
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FAZIT: Alles in allem ist „Krisenherz“ eher ein Album das Krisen bewältigen will, anstatt sie sich zu sehr zu Herzen zu nehmen. Einige Texte bergen sicher auch Diskussionsstoff, das ist bei politischen Themen aber kaum vermeidbar. Allerdings wird das auch ein Teil des Anspruchs von SCHNAPS IM SILBERSEE sein: Diskussionen anregen. Besser die drehen sich dann um die Texte, als um die Qualität der Musik. Denn die ist allemal vorhanden.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.06.2023
Peter Wolter, Melvin Haack, Judith Retzlik
Peter Wolter, Melvin Haack
Judith Retzlik
Judith Retzlik (Geige, Glockenspiel)
Prosodia
44:29
05.05.2023