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The 69 Eyes: Death of Darkness

Stil: Gothic / Glam Rock

Cover: The 69 Eyes: Death of Darkness

<img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/5c3101c6d7b04441b325e78d12903435" width="1" height="1" alt=""> Man halte sich die Tatsache vor Augen, dass THE 69 EYES seit 1989 im Geschäft sind, und vergleiche die Verve der Finnen dann genreübergreifend mit deutlich jüngeren Bands. Wohingegen dem Gros nach einer Handvoll Alben die Puste und die Ideen ausgehen, scheint das in seiner Heimat legendäre Quintett erst in jüngerer Zeit richtig aufgeblüht zu sein. Die letztjährige EP war ein gutes Beispiel dafür, und die neue LP ist ein regelrechter Knaller geworden.

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Dabei haben THE 69 EYES nichts an ihrem Stil geändert, sondern sich schlicht auf ihre Erfahrung und eine Reihe von Geschichten berufen, die sie nach all der Zeit erzählen können. Dazu gehört mit dem kraftvollen ´California´ nicht nur eine Übersee-Referenz, auch wenn es sich bei der Gruppe im Großen und Ganzen immer noch eine Art von Bubblegum-Fields-of-the-Nephilim handelt, und das ist keineswegs despektierlich gemeint.

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Der Fünfer geht unheimlich souverän vor: Insbesondere Frontmann Jyrki Pekka Emil Linnankivi gefällt sich ungeachtet seines recht weit fortgeschritteen Alters auf und abseits der Bühne darin, den sexy Gruft-Halbgott zu mimen, der mit seinen schon halb arthritischen Pommesgabel-Moves und Hüftschwüngen wirkt wie ein später Ozzy Osbourne des Goth… Von Parkinson-Anwandlungen kann aber auf der musikalischen Ebene keine Rede sein.

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Das bissige ´Call Me Snake´ zeigt den Sänger als stotternden Bastard aus Carl McCoy, Billy Idol und The Cults Ian Astbury, Glam-Glanz gibt´s hingegen reichlich im tatsächlich treibenden EP-Titelstück ´Drive´ oder im minimalistisch pluckernden ´Dying in the Night´. Das hypnotische, mit futuristischem Synth-Bass ausgestattete ´Gotta Rock´ stammt im Original von der finnischen Kultband Boycott, die mit der Nummer einen mittelschweren Hit hatten, wohingegen sich THE 69 EYES das Ding komplett zu Eigen machen - mindestens doppelt so gut wie das Original, dieses Cover!

Und wohingegen der quasi-orchestrale Rausschmeißer (es ist ein ganz zarter Tritt in den Popo) ´Outlaws´ dem ultra-ohrwurmeligen Titelstück gleich zu Beginn entgegen steht wurde das Americana-schwangere ´This Murder Takes Two´ nicht nur mit der prominenten Tätowiererin Kat von D als Jyrkis Duettpartnerin aufgenommen; es stammt ursprünglich aus den Sessions für eine geplante Akustik-EP der Band mit Country-Altmeister Johnny Cash, ist aber nüchtern betrachtet einer der schwächeren Tracks auf "Death of Darkness".

FAZIT: THE 69 EYE stehen knapp dreieinhalb Jahrzehnte nach ihrer Gründung im vollen Saft, wirken gleichermaßen abgeklärt wie bissig und zeigen auf ihrem 13. Studioalbum, wie man großes Pop-Songwriting mit leicht augenzwinkerndem Glam-Rock- und Gothic-Entertainment verschränkt. Suchen ihresgleichen, diese Typen…

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.04.2023

Tracklist

  1. 01] Death Of Darkness
  2. 02] Drive
  3. 03] Gotta Rock
  4. 04] This Murder Takes Two [feat. Kat Von D]
  5. 05] California
  6. 06] Call Me Snake
  7. 07] Dying In The Night
  8. 08] Something Real
  9. 09] Sundown
  10. 10] Outlaws

Besetzung

  • Bass

    Archzie

  • Gesang

    Jyrki 69

  • Gitarre

    Bazie, Timo-Timo

  • Schlagzeug

    Jussi 69

Sonstiges

  • Label

    Atomic Fire / Warner

  • Spieldauer

    40:20

  • Erscheinungsdatum

    21.04.2023

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