Nach einer siebenjährigen Pause melden sich THE ANSWER mit einem neuen Studioalbum zurück, auf das man nicht unbedingt gewartet hat (die artverwandten Rival Sons, Goodbye June und The Temperance Movement hatten zwischenzeitlich einen Lauf), auch wenn es letztlich das von den nordirischen Rockern Erwartbare bietet.
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Dass "Sundowners" klanglich von Enter-Shikari-Produzent Dan Weller in Szene gesetzt wurde, hört man im Guten wie Schlechten: THE ANSWER klangen sowieso noch nie gewollt retro, aber aneinigen Stellen stößt der glatte und umgekehrt gewollt zeitgeistige Sound ein bisschen unangenehm auf - höre etwa den Gitarrensound und Gesangseffekt in ´Want You To Love Me´. Am Songwriting kratzt das gleichwohl nicht, auch wenn das Titelstück, ein sich verheißungsvoll steigernder, aber letztlich ideenloser Opener, in dramaturgischer Hinsicht schlecht platziert wurde.
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Der Stampfer ´Blood Brother´ (fast tanzbar, dieser Groove…) und das elegante ´California Rust´ sind aber anschließend als Eröffnung umso fesselnder. Sänger Cormac Neeson intoniert kraftvoll zu einem geschickt ersonnenen Arrangement mit fettem Orgel-Fundament, in ´Oh Cherry´ (pfiffig hier: die hintergründige Einbindung einer Mundharmonika zu nahezu Big-Beat-kompatiblem Schlagzeug) kommt eine wohlige Gospel-Note hinzu, und diese wird in ´No Salvation´ beziehungsweise ´All Together´ mit Chören weiter forciert.
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Auf plakativ "große" Refrains verzichtet die Gruppe anscheinend bewusst - was dazu führt, dass man sich nicht so schnell an "Sundowners" satthört, zumal die zweite Hälfte noch mal richtig aufdreht: ´Cold Heart´ drückt ordentlich, ´On The Line´ hämmert sich als Frage-Antwort-Spiel ins Langzeitgedächtnis (hier ist der Refrain ausnahmsweise echt riesig) und ´Get Back On´ poltert nachgerade angriffslustig, ehe die schlicht schöne Ballade ´Always Alright´ ins Mainstream-Radio drängt, wo THE ANSWER bekanntlich schon immer gerne stattgefunden haben.
FAZIT: THE ANSWERs siebte LP ist ein überraschender Glücksgriff, die Pause hat dem Quartett hörbar gut getan, denn von ihren Ermüdungserscheinungen auf "Solas" (2016) hört man hier nichts mehr. Das setzkastenhafte Songwriting von damals gehört der Vergangenheit an, und auch wenn die "zeitgemäße" Produktion Geschmacksache bleibt, sollten Fans des oben genannten Triumvirat (und von den Black Keys respektive Black Crowes) "Sundowners" Gehör schenken. Willkommen zurück! <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/69a2b602f39142a382108a14e0e78dcf" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.03.2023
Micky Waters
Cormac Neeson
Paul Mahon
James Heatley
Golden Robot / Soulfood
49:33
17.03.2023