Mit ihren ersten beiden Alben „Cosmovore“ (2018) und „Providence“ (2020) haben sich ULTHAR eine eigene Nische innerhalb des extremen Metal-Spektrums erarbeitet. Die Band aus dem kalifornischen Moloch Oakland spielt abstrakten Death Metal mit technischer Note und kräftigem Black-Metal-Einschlag, was einige Gitarrenriffs angeht. Für den oder besser gesagt die Nachfolger der zweiten LP ließ sich das Trio drei kaum mehr Zeit als zuvor, doch der Schaffensprozess warf mehr Material denn je ab, weshalb man es auf zwei Releases verteilte.
Die acht Tracks auf "Anthronomicon" wirken wie eine logische Fortführung des nunmehr etablierten Stils der Gruppe, was bedeutet, dass man das Unerwartete im Vertrauten erwarten darf. Das eröffnende ´Cephalophore´ pendelt wie später auch ´Astranumeral Octave Chants´ zwischen Höhlenmenschen-Gehämmer und rhythmischer Raffinesse, wobei sich das subtil melodische Strophenriff als verblüffend eingängig entpuppt. ´Fractional Fortresses´ verbreitet gemeinsam mit ´Larynx Plateau´ auf seine rasende Art Black-Metal-Vibes, wenn da nicht wieder die komplexen Gitarrenlinien wären, die schon ULTHARs Debüt und Zweitwerk zu Besonderheiten im Fahrwasser von Gorguts oder mit Abstrichen auch Deathspell Omega machten.
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Denn lügen wir uns nichts vor: Die Band ist Death Metal durch und durch, aber auf wirklich progressive Art, die weder Thrash-Parts (´Flesh Propulsion´, ´Cultus Quadrivium´) und plakativ harmonische Momente (´Saccades´ hat fast etwas von schwedischem Melodic-Tod) im Besonderen oder Eingängigkeit (´Coagulation of Forms´, was für ein Widerhaken-Riff!) allgemein ausschließt.
FAZIT: Ausnahme-Death-Metal von musikalischen Quertreibern und Visionären, die aber bei aller Avantgarde noch wissen, wie man einen Eindruck von bodenständiger Headbanger-Geradlinigkeit vermittelt - ULTHARs "Anthronomicon" ist Extrem-Prog mit einzigartiger Handschrift und bietet obendrein gemeinsam mit seinem Schwesteralbum "Helionomicon" für alle, die es gerne intellektuell, philosophisch und/oder spirituell mögen, ein abgefahrenes inhaltliches Konzept. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/84991b88313044deab46c921c61ae170" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.02.2023
Steve Peacock
Steve Peacock, Shelby Lermo
Shelby Lermo
Justin Ennis
20 Buck Spin / Soulfood
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17.02.2023