Wieviel Einflüsse von Judas Priest, Accept und Manowar können in der eigenen Musik anklingen? UNDER ATTACK: "Ja." Wurde nach den Achtzigern noch relevante Musik gespielt? UNDER ATTACK: "Die by the sword!"
Schweden, wir schreiben das Jahr 1987. Der Heavy Metal hat vielerorts seine Spuren hinterlassen, und auch Lars, Björn, Niklas und Martin aus dem beschaulichen Badeort Falkenberg sind vom fetzigen Sound mehr als angetan. Oft sitzen sie zusammen, hören ihre Lieblingsplatten, schlürfen das eine oder andere Kaltgetränk und schmettern gemeinsam manch prägnanten Refrain. Lars hat ein Organ, das an Paul Taylor von den legendären NWoBHM-Nachzüglern Elixir erinnert, da geht also was. Die Idee einer eigenen Band ist greifbar, noch dazu wo sie unlängst auf dem örtlichen Flohmarkt über eine Kiste alter Sagenbücher und Trash-Horror-Filme gestolpert sind – also wenn sich daraus nicht die metallischsten aller Metal-Texte schmieden lassen…?!
Gesagt, getan, und so machen sich die vier Fans daran, der einzig wahren Musik ein eigenes Denkmal zu setzen – mit ihrer eigenen Band! Der Name UNDER ATTACK ist ziemlich zügig gefunden, und erste Songtitel stehen auch schon fest: "Dawn Of Fire" ist ein Titel, den man(n) nicht oft genug singen kann. Überhaupt: Braucht es Songtexte, oder lassen sich nicht mindestens 50 Prozent des Gesangs mit dem Schmettern des jeweiligen Songtitels abgelten?
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"Mensch, Jungs", ruft Schlagzeuger Martin, "wenn wir uns UNDER ATTACK nennen, wollen wir dann beim Titelsong nicht ein bisschen mehr aufs Gaspedal drücken?" "Bist Du verrückt?!", schallt es ihm von den anderen dreien entgegen, "wie sollen wir denn dann noch unfallfrei spielen?" "War ja nur 'ne Frage", grummelt Martin, verkriecht sich wieder hinter seinem Drum Kit und übt sich in Gemütlichkeit. Die Frage, ob dieses Tempo zu einem Song namens "Fury (!) Of The Thunder God" passt, verwirft er besser schnell, also schneller als er seine Drum Sticks schwingt. Immerhin darf er sich bei "Meatgrinder" und "As Abaddon Strike" ein kleines bisschen "austoben". Jaja, so geht es zu im Jahre 1987 in Falkenberg. Verrückte Zeiten!
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FAZIT: Humorbefreiter kann traditionaler Heavy Metal wohl kaum klingen als bei den Schweden UNDER ATTACK, die mit einer Ernsthaftigkeit Klischee an Klischee reihen, als ob ihr Leben davon abhängen würde, dabei jedoch auch die Ruhe bewahren und ihre Songs so solide wie ein Schweizer Uhrwerk ins Ziel bringen. Bereits in den Achtzigern wäre dieser Ansatz leicht skurril gewesen.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.05.2023
Björn Thorup, Niklas Mattisson
Lars Hietala, Björn Thorup (backing vocals), Niklas Mattisson (backing vocals)
Björn Thorup, Niklas Mattisson
Martin Karlsson
Lake of Fire Productions
39:01
26.05.2023