Irgendwo ganz weit im Hintergrund lässt sich die ursprüngliche Hardcore-Attitüde der Mitglieder von VELCROS noch erahnen, auch wenn es dazu einige Fantasie braucht, denn „Spit Takes“ schlägt viel weniger Zähne ein als eine gelungene Liebelei zwischen Garagen-Rock, Ohrwürmern mit gewisser Nähe zum dreckigeren Pop-Sektor und einer nicht unwesentlichen Post-Punk-Würzung zu sein.
In nicht einmal dreizehn Minuten Spielzeit pressen die Musiker fünf Songs auf diese EP, mit denen sie versuchen, melancholische Musik mit lebensfroher Energie zu vermählen. Und auch wenn das auf den ersten Blick seltsam erscheint, funktioniert es im vorliegenden Fall sehr gut.
Allen Stücken ist eine spritzige Energie gemein, die u.a. mit dem Opener „Secret State“ einen lockeren Ohrwurm abwirft, der auch beispielhaft für den angeknacksten Sound dieser Band steht, dabei aber trotzdem einen gewissen Glanz versprüht.
<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/iYCpKR7lVio" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></center>
„Bad Device“ dagegen surft auf einer etwas melancholischeren Welle und wirkt ganz entfernt wie eine abgefuckte Version eines BEATLES-Tracks. Was ausdrücklich als Kompliment zu verstehen ist, denn es verdeutlicht den Zwiespalt zwischen eingängigem Songwriting und aufgekratzter Unbeschwertheit, die wohl dem Punk-Hintergrund der Leipziger Band geschuldet ist.
Nach knapp dreizehn Minuten endet „Spit Takes“ mit dem melancholischen Ohrwurm „Astronomical“, der irgendwo zwischen unbeschwertem Pop-Appeal und verdrogter Hippie-Ästhetik seinen Platz findet.
FAZIT: Ob es Glück ist, dass VELCROS ihre „Spit Takes“ doch nicht so indiskret herausrotzen wie der Titel zunächst vermuten lässt, ist Ansichtssache. Aber auch so sind die fünf Songs ein kurzweiliger Appetizer für eine etwas abstruse Garagen-Party, die vielleicht bald in (halbwegs) abendfüllender Länge ausgerichtet wird. Das Potenzial dazu ist auf jeden Fall vorhanden.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.07.2023
Crazysane Records
12:40
28.07.2023