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Whiskey Ritual: Kings

Stil: Black Metal, Black'n'Roll

Cover: Whiskey Ritual: Kings

Whiskey im Namen, Tierschädel, Drogen und Stichwaffen auf dem Cover. Dazu der nicht wirklich zurückhaltende Albumtitel „Kings“: Muss man sie nicht einfach lieb haben, diese charmant-asozialen Knallköpfe wie auch WHISKEY RITUAL welche zu sein scheinen?
Musikalisch auf alle Fälle!
Vorausgesetzt man weiß mit angepunktem Black Metal, inklusive Rock'n'Roll-Faktor was anzufangen. Dem klassischen Schönheitsverständnis eher abgeneigt holzen sich die selbsternannten „Black Metal Ultras“ durch einen brodelnden Exzess, der stets die Dreifaltigkeit von Sex, Drugs und Black Metal (okay, Rock'n'Roll ist auch ein klein wenig vorhanden) zelebriert.

Soll heißen: Hier gibt’s in dreckigster Manier auf die Schnauze!
Aber mit Klasse. Denn Gitarrenmelodien wie im stürmischen "Rien Ne Vas Plus“ lassen doch einen gewissen Glanz zu. Von ebenjenem kann im stürmisch eröffnenden Titeltrack zwar kaum die Rede sein, aber diese Ode an die (musikalische) Gewalt, an den totalen Exzess gibt doch in perfekter Manier die Marschrichtung für dieses Album vor. Absolut zerstörerisch, dabei aber doch von einer gewissen Finesse (die Gitarren) und stets gewillt dem herkömmlichen Leben den Mittelfinger ins Gesicht zu strecken.
Das könnte wohl auch die Beschreibung der Bandphilosophie sein.

„Jet Lag“ pfeffert nochmal eine gehörige Portion Abgefucktheit und Wahn in den Sound. Dabei groovt die Nummer wie Hölle und vereint Punk, extremen Metal und ja, klassisch rockende Töne zu einem wilden Mix, der eine gehörige Energie freisetzt. Ganz ähnlich, wenn auch deutlich derber ist das bei „Goodfellas“, das möglicherweise einer vertonten Chaos-Orgie recht nahe kommt.
Mit Zeilen wie „Eye for an Eye, old school for Life…Black Metal Ultras, this is their life“ schreien WHISKEY RITUAL ihre Attitüde außerdem lautstark in die Welt hinaus. Der musikalische Wüterich, den der Song darstellt, kommt aber trotzdem erstaunlich catchy (für diese Art Musik) daher und nistet sich hartnäckig im Ohr ein.
Das Finale „Welcome To The Grey Zone“ zerlegt dann restlos alles. Mitgröl-Garantie! Und trotzdem sägen sich die schwarzmetallischen Riffs der Strophen unbarmherzig ins Ohr.
Dabei muss hier auch wieder festgestellt werden: Nahezu jede Hookline dieses Albums sitzt wie eine eins!

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FAZIT: WHISKEY RITUAL liefern ein Album voller Dreck, Drogen und Gewalt und zelebrieren die völlige Eskalation als Möglichkeit zum Stressabbau. Ob das Album aus den „Black Metal Ultras“ die suggerierten „Kings“ macht, oder ob es doch eher eine unautorisierte Selbstkrönung ist, bleibt dagegen diskutabel. Dass das Album aber ohne Zweifel die volle Packung dreckiger, schwarzer und hässlicher Energie liefert, steht dagegen fest. Hier wird „Fuck off!“ zur Lebenseinstellung.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.02.2023

Tracklist

  1. Kings
  2. Robin Hood
  3. Trve Escort
  4. Rien Ne Vas Plus
  5. Jet Lag
  6. Goodfellas
  7. Eye For An Eye
  8. Blue Lights
  9. Welcome To The Grey Zone

Besetzung

  • Bass

    Mitja

  • Gesang

    Dorian Bones

  • Gitarre

    A., H. Desecrator

  • Schlagzeug

    Asher KNR

  • Sonstiges

    A., H. Desecrator (Hintergrundgesang)

Sonstiges

  • Label

    Folter Records

  • Spieldauer

    37:08

  • Erscheinungsdatum

    09.12.2022

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