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Wizrd: Seasons

Stil: Progressive-, Jazz-, Hard-Rock

Cover: Wizrd: Seasons

Wenn man eine Vergangenheit (oder Gegenwart) bei SOFT FFOGG, KROKOFANT, dem MEGALODON COLLECTIVE, SPIDERGAWD, DRAKEN und mehr hat, sich am Jazz Konservatorium in Trondheim trifft, eine Band gründet und das Debüt von JAGA JAZZIST Drummer Martin Horntveth produzieren lässt, was kommt wohl dabei heraus? Richtig, keine sanfte Meeresbrise auf der Cruise To The Edge, sondern eher als hätten sich YES und späte GENTLE GIANT in einem Prog-Jazz-Whirlpool ausgetobt. Um zwischendurch mit Hardrock zu poussieren.

Gekonnte Gesangsharmonien treffen auf zappelige Rhythmen und vertracktes Gitarrenspiel, das in „Lessons“ zwischenzeitlich weltmusikalische BEATLES-Anklänge einbindet. Die pointiert eingesetzte Orgel sorgt fürs Rockfeeling. „Free Will“ legt noch einen Zacken zappaesker Unrast obendrauf, während die Stimmen für harmonischen Background sorgen. Als hätten sich die BEACH BOYS im Jazz-Rock-Wunderland verirrt. „Spitfire“ setzt auf antreibende Hardrock Power, die zunehmend komplexeren Strukturen weicht, um dann wieder mit Wucht zuzuschlagen. Ein ungestümer Ritt, der aber dank der technischen Könnerschaft der Musiker zusammengehalten wird. Der fulminante Orgeleinsatz gibt Sonderpunkte.

Es bleibt weiter wild, WIZRD arbeiten viel mit gegenläufigen Figuren, explodierende Percussion trifft auf Gitarrenläufe, die mal die Kunst der Wiederholung zelebrieren, mal schräge Exerzitien abhalten, immer begleitet von einschmeichelnden Pop-affinen Vocals. Zuweilen, wie im zweiten Teil des trickreichen „Show Me What You Got“ setzt es Ruhepausen mit schwankendem Bar-Jazz, der weiß wie man eine Hammondorgel einladend vibrieren lässt. Musik, die immer nervös federnd auf dem Sprung ist.

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FAZIT: WIZRD kochen ein heißes Süppchen zwischen abgefahrenem Prog und noch abgefahrenerem Jazz, die beide um die Relevanz von Pop wissen. Das ist anstrengend, befreiend und funktioniert über weite Strecken erstaunlich gut. Nur selten wirkt es zerfahren oder wiederholt sich. WIZRD sind mit ihrer schrägen Prog-Jazz-Space-Hard-Rock-Mischung eine Hausnummer von eigenen Gnaden. Siehe auch: Canterbury auf Speed.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.01.2023

Tracklist

  1. Lessons
  2. Free Will
  3. Spitfire
  4. All Is As It Should Be
  5. Show Me What You Got
  6. Fire & Water
  7. Divine
  8. When You Call

Besetzung

  • Bass

    Hallvard Gaardløs

  • Gesang

    Hallvard Gaardløs, Karl Bjorå, Vegard Lien Bjerkan

  • Gitarre

    Karl Bjorå

  • Keys

    Vegard Lien Bjerkan

  • Schlagzeug

    Axel Skalstad

Sonstiges

  • Label

    Karisma Records

  • Spieldauer

    43:58

  • Erscheinungsdatum

    21.10.2022

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