Die Zeiten sind längst vorbei, in denen man THE FIREBIRDS als gute Rock'n'Roll -Kapelle bezeichnen durfte – heute sind die fünf Herren aus Leipzig nichts weniger als eine musikalische Institution! Und das Prädikat „gut“ greift inzwischen natürlich auch zu kurz. „Stripes“ ist das Album zum 30. Geburtstag der Band und mehr als eine weitere hübsche Visitenkarte des Quintetts: Zum ersten Mal in seiner Bandgeschichte veröffentlicht dieses ein Album, das überwiegend eigene Songs beinhaltet.
Ihren ersten Auftritt hatten THE FIREBIRDS im Sommer 1992 als Schülerband im Rahmen einer Projektwoche. Bereits fünf Jahre später wechselte man ins Profilager, anno 2000 erschien das erste Album „Great Birds Of Fire“ – und der Rest im Einzelnen aufgelistet würde Bände füllen: Bis heute über 4000 Shows, Dutzende von Auftritten mit Bill Haley’s Comets, Konzerte mit Chuck Berry, ein eigenes jährliches Schloss-Festival, Revues, Auszeichnungen. Und nun also das Jubiläumsalbum (der) „Stripes“.
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Eigene Songs schreiben die FIREBIRDS zwar schon seit 1996, aber noch nie gab’s ein Album, auf dem fast alle Songs aus eigener Feder stammen. Was die zwei Coverversionen betrifft: Da ist der Song „Blinding Lights“ von THE WEEKND, dem die Leipziger die Pop-Glasur ganz schön entzogen haben sowie „Step By Step“ von NEW KIDS ON THE BLOCK, den sie nicht ganz so gründlich entschlackt haben – stilistisch swingt diese Version irgendwo im Niemandsland.
Los geht’s auf „Stripes“ mit der rasanten Feststellung „You Don't Like To Rock'n'Roll“ (inklusive ziemlich schamlos bei den Rolling Stones abgekupferten „Hu-Huus“ im Background) und den Abschluss macht die neu inszenierte, bereits achtzigjährige Anregung des amerikanischen Bluesmanns SAM THEARD: „Let The Good Times Roll“. Dazwischen Rockabilly, Rock'n'Roll und Swing, von herzerweichend bis schweißtreibend, samt und sonders nach allen Regeln der Kunst und des Genres gefertigt und eingespielt. Schade darum, dass man bei Verpackung und Ausstattung dieser Jubiläums-CD nicht etwas mehr Aufwand betrieben hat. Ein Booklet hätte dazugehört!
Gut übrigens, dass die Feuervögel sich bereits vor einem Vierteljahrhundert für eine charakteristische Bühnengarderobe entschieden haben, die zumindest optisch für Klarheit sorgt. In musikalischer Hinsicht schaffen es einige Anbieter von Tonträgern sowie Streamingdienste nämlich nicht, die Leipziger Truppe von anderen Bands gleichen Namens zu unterscheiden. Aufgepasst also, und immer schön den Streifen nach!
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FAZIT: Die Leipziger Feuervögel haben sich und ihren Fans mit „Stripes“ ein würdiges Geburtstagsgeschenk gemacht. Auch wenn – oder gerade weil! – die FIREBIRDS nach drei Jahrzehnten im Business natürlich wissen, wie der Hase läuft, sind elf eigene Songs dieser Klasse und die hörbare Spielfreude der Band keine Selbstverständlichkeit.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.04.2023
Konrad Schöpe
Guido Gentzel, Konrad Schöpe, Krusdy van Friday, Roy J. Martin, Henning Plankl
Krusdy van Friday, Roy J. Martin
Roy J. Martin
Guido Gentzel
Henning Plankl (Saxofon, Flöte)
Eigenproduktion
43:34
10.03.2023