Nein, „Grievance Beerwater Reprisal“ ist keine verkorkste Cover-Platte, sondern der mittlerweile dritte Dreher der Alabama-Punker ABUSEMENTS. Mit rohem Punk-Charme, aber auch mit einer deutlichen Südstaaten-Attitüde (die mit weitem Blick über den Tellerrand auch Country-Einflüsse zulässt), klotzt sich die Band eine spaßige Punkrock-Palette aus den gelockerten Handgelenken.
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Dabei treffen durchaus auch musikalische Gegensätze aufeinander. „Mind“ etwa transportiert verrauchtes Bar-Feeling (inklusive gefälligem Hammond-Orgelspiel), das irgendwo zwischen mentaler Krisensitzung und x-tem Absacker nach einer Sauftour pendelt, während das folgende „Alabamastan“ die Ohrwurmfähigkeiten von simplem Punkrock unter Beweis stellt.
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Thematisch drehen sich die Stücke u.a. um persönliches Durchhaltevermögen, oder auch um manch gescheiterte Existenz, die unter die Räder von Glanz und Glamour gekommen ist. So erfährt u.a. der Motorradstuntman Evel Knievel in „Evel“ seine persönliche Songwidmung und „G“ handelt von G. Gordon Liddy, der im Zuge des sog. Watergate-Skandals u.a. wegen Verschwörung und illegalem Abhören verurteilt wurde.
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Ob die Songs jetzt sowas wie 'Underdog-Hymnen' sind, oder ob sie lediglich gescheiterte oder wenigstens zwiespältige Persönlichkeiten portraitieren, ist dabei wohl Auslegungssache. Musikalisch bewegen sich ABUSEMENTS auf einer interessanten Grenzlinie zwischen Punk, Rock'n'Roll und Country. Wobei sämtliche Songs eine rohe Energie ausstrahlen und alles andere als sauber produziert wurden.
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Das sorgt allerdings für einen authentischen Charme, der ABUSEMENTS irgendwo zwischen Party und Punk, Pogo und schmachtendem Tanz platziert. Mitunter klingt das recht schräg (das Solo in „Alabamastan“), bezieht hier und da politische Stellung (es ist schließlich Punkrock), lebt in erster Linie aber von einer direkten und authentischen Energie, die eine gute Vorstellung davon liefert, wie ein Bar-Konzert der Band klingen könnte.
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FAZIT: Mit „Grievance Beerwater Reprisal“ haben ABUSEMENTS ein mitunter von seinen klanglichen Gegensätzen lebendes Punkrock-Album an der Hand, das authentisch roh klingt und einen guten Eindruck von der Live-Energie der Band liefert. Dank der Verquickung manch gegensätzlich wirkender Genres, verliert sich der Dreher auch kaum in Eintönigkeit, sondern gefällt (auch dank der knapp bemessenen Spielzeit) durch Kurzweil.
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Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.10.2024
Lyra Lyricat
DJ Fake Name
Will Evans, Jay Hensley
DJ Fake Name, Terrell Wright
Sr. Dominique Bradley
American Leather Records
24:45
10.09.2024