Adam Forkelids musikalische Agenda reicht gut zwanzig Jahre zurück, und obwohl der schwedische Pianist mit Künstlern wie Nils Landgren, Magnus Öström, Pedro Martins, Louis Cole und Viktoria Tolstoy zusammenarbeitet und sein 2021er Album "1st Movement" in Schweden als herausragendes Jazz-Werk gelobt wurde, ist er hierzulande noch entdeckenswert.
Man darf skeptisch sein, ob sich sein Bekanntheitsgrad mit „Turning Point“ steigern wird. Die Chance besteht mit dieser Veröffentlichung. Verdient wäre es allemal. Denn der genreübergreifende Ansatz des Quartetts in der Besetzung Piano, Gitarre, Bass und Drums weiß über die gesamte Laufzeit zu überzeugen. Das beginnt mit dem pulsierenden Jazz beim eröffnenden Titelsong, der aber schon durch das Rock-affine Gitarrensolo übers Nischendasein hinausweist. Forkelid und seinen Mitmusikern gelingt es ansatzlos Jazz, späte Klassik und Rock zu verbinden, ohne dabei zu stolpern.
Die Band agiert elegant, geschmeidig und druckvoll. Mit gelegentlichen und sauber austarierten Grüßen von Erik Satie („The Space Between“), Bill Frisell und Pat Metheny. Paradebeispiel ist „No Worries“, mit seiner extravertierten Roadmovie-Atmosphäre, den pointierten Drums, einer swingenden Gitarre, vor sich hin erzählendem Bass und dem antreibenden, aber nie hektischen Klavierspiel Forkelids.
Die sanfteren Nachtstücke bleiben melodisch und rhythmisch leichtfüßig, verlieren sich nicht in dahinplätschernden Tändeleien; die schnelleren Songs haben ordentlich Punch, ohne dass Gewandtheit und Gefühl verloren gehen. Widerhaken sind gut getarnt und sorgen für den gewissen Kniff. Nachdenkliches wie „The Old House“, das mit einem stimmungsvollen Dialog zwischen Klavier und Bass beginnt, bevor sich Gitarre und gestreichelte Drums hinzugesellen, perlt so anrührend wie intensiv aus den Lautsprechern. Ein spannendes Album ohne Durchhänger.
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FAZIT: „Turning Point“ ist ein exzellent ausbalanciertes Werk, dass voller Dynamik und nonchalant über Grenzen hinweg eingespielt ist. Jazz ist die gepflegte Grundlage, auf der Jakob Forselid und seine Band sich hörbar wohlfühlen und im Verbund wie solistisch glänzen. Ohne in affektierte Manierismen zu verfallen. Play it again, Adam.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.05.2024
Niklas Fernqvist,
Carl Mörner Ringström
Adam Forkelid
Daniel Fredriksson
Prophone
41:03
03.05.2024