Alex Puddu ist Italiener, aber hält sich weitgehend in Dänemark auf. Ein Umstand, dem wir vermutlich die hervorragende „The Golden Age Of Danish Pornography“-Trilogie zu verdanken haben. Gut sechzehn Alben hat Puddu seit 2010 veröffentlicht (wieviel genau, weiß nicht einmal das Presse-Info). Er bewegt sich geschickt auf den Pfaden zwischen Disco, Funk, Soul, gut abgehangenem, elektrifizierten Jazz und unterleibszentrierten, cinematographischen Klängen.
Ein kleines, plüschiges Universum, in dem es sich gut aushalten lässt.
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Mit „Deliria“ ist Alex Puddu zurückgekehrt nach Italien. Das heißt die Lyrics sind in seiner Muttersprache gehalten und der pumpende Groove ist der Italo-Disco verhaftet. Dem Teil, der sophisticated ist und nicht ausschließlich verklärt in der Vergangenheit hängenbleibt. Trotz des Titels gibt es keine Verweise auf Dario Argento und Michele Soavi, „Deliria“ ist kein Giallo sondern eine coole Abendveranstaltung, die die Arbeiten von Giorgio Moroder, Donna Summer, Christian Bruhn („Captain Future“-Theme), AIR und DAFT PUNK schätzt. Vielleicht sogar Gazebo. Wenn auch die Klavierpassagen elegant jazzig klingen und nicht die Vorliebe für Chopin widerspiegeln. Zumindest nicht allzu offensichtlich.
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„Deliria“ besitzt einen stetigen Flow, mit pumpenden Bässen, treibender, weltmusikalisch angehauchter Percussion und lässigem, zurückgelehntem Gesang. Alles tanzbar, obwohl die Geschwindigkeit im völlig entspannten, losgelösten Bereich bleibt. Das Album eignet sich so auch zum bloßen Anhören an der Cocktailbar und anderswo – wenn die Füße mitwippen dürfen.
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FAZIT: Alex Puddu bringt die Italo-Disco gekonnt in die Gegenwart. „Deliria“ groovt, hat Charme und ist partytauglich. In dieser Disco hat man keine Angst vor Alternative-Musik, Kitsch, Deko, elektrischen und akustischen Pianos und Easy-Listening-Jazz. Ein wahrhaft delirierendes Album, mit dem man es sich behaglich über den Sonnenuntergang hinaus bis in die Nacht aushalten lässt.
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Einen Wermutstropfen gibt es für die Freunde, die ihre gepflegte Abendunterhaltung gerne und immer noch auf einem Silberling genießen möchten: „Deliria“ erscheint nicht auf CD.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.10.2024
Domenico Andria
Alex Puddu, Valentina Conte
Alex Puddu
Alex Puddu, Giovanni Guerretti
Euvoski “Muff” Cunningham
Alex Puddu (drum machine, shaker)
Al Dente Music
39:09
16.09.2024