Nicht nur mit textlichem Scharfsinn, sondern auch mit optischer Deutlichkeit, appelliert die ARBEITSGRUPPE LOBOTOMIE an die Vernunft der Menschen. Und nimmt die kollektive Haltung der drei Affen, die weder hören, noch sehen, geschweige denn das Maul aufmachen wollen, um für eine positive Entwicklung einzustehen, unter die Lupe.
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Zynismus trifft auf schwarzen Humor („Verarscht (echt)“), der bei genauerer Betrachtung so gar nicht zum Lachen ist, sondern mit stoischen Rhythmen in Richtung kollektivem Untergang marschiert. Dabei teilen die Musiker u.a. gegen jedwede Art von Kleingeistigkeit, Gleichschaltung, Egomanie und Machtgeilheit aus („Statisten und Artisten“).
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Die im Booklet abgedruckten Texte werden mit scharfer Zunge vorgetragen und sind dank der mitgelieferten Erklärungen zu jedem Text davor gefeit, falsch verstanden zu werden. Gleiches gilt für die Musik, die sich im stoischen Stampf-Metall verorten lässt (RAMMSTEIN lassen grüßen). Allerdings sorgt der mehrstimmige Gesang (Damen- und Herrenstimme) für eine variablere Klangerfahrung, die in vielen Teilen einem bissig inszenierten Theaterstück ähnelt.
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Systemkritik verkommt hierbei nicht zum Selbstzweck, sondern spricht brandaktuelle Themen wie die verkorkste Parteipolitik generell an („Marionettentheater“), womit sich die AGL als scharfsinnige Beobachter der gesellschaftspolitischen Abwärtsspirale unserer Zeit zu erkennen geben.
Dass am Ende jeder „Verarscht“ wird, ist also weniger Zynismus als viel mehr Zustandsbeschreibung der aktuellen Gesellschaft.
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FAZIT: Auch „Etikettenschwindel“ ist ein musikalisches Zeugnis scharfer Beobachtungsgabe seitens der ARBEITSGRUPPE LOBOTOMIE, das Themen bewusst überspitzt und die Musik im bekannten NDH-Gewand präsentiert. Dass dabei RAMMSTEIN und Konsorten an jeder Ecke lauern, liegt in der Natur der Sache.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.09.2024
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24.08.2024