Zurück

Reviews

Barock Project: Time Voyager

Stil: Progressive Rock

Cover: Barock Project: Time Voyager

<b>„Eine Reise durch die finstere Vergangenheit und die Ungewissheit der Zukunft“</b> (Text im Inneren des Digipaks, den man als erstes liest, sowie man es öffnet)

Eine finstere Vergangenheit trifft auf eine ungewisse Zukunft. Und das BAROCK PROJECT machen sich als Zeitreisende auf „Time Voyager“ nicht nur Gedanken darüber, sondern geben gleich ein komplettes Album als musikalischen Prog-Rock-Soundtrack dazu heraus, der auf „Carry On“ mit der Feststellung beginnt, dass man jeden Tag ängstlicher wird, weil uns die Freiheit und unsere Träume genommen werden, aber am Ende der Zeitreise mit der Erkenntnis endet, dass jeder Tag doch Sinn macht, wenn man sich ohne Ängste darauf einlässt und mehr an den Sonnenaufgänge als an der bedrohlichen Finsternis orientiert.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/p8LD3q29WG0?si=7g0zoIpqDpflFGRB" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>

Schön, dass der sich vordergründig an den 70er-Jahren orientierende Progressive Rock der Italiener, der mit all seinen Folk-, Art-, Melodic- und Klassik-Rock-Einflüssen mit BIG BIG TRAIN durchaus auf eine Stufe gesetzt werden darf, am Ende auf Optimismus statt Weltuntergang setzt. Doch bis dahin ist es ein weiter, musikalisch sehr interessanter und spannender, über 70 Minuten andauernder Weg, der getreu dem Barock-Gedanken sich natürlich im Prog der Hochzeit (60er- und 70er-Jahre von ELP über YES bis GENESIS) bewegt, aber gerne auch auf mittelalterliche wie klassische Klänge, wie beispielsweise auf „The Lost Ship Tavern“, zurückgreift.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/l3WRLNJATPs?si=yJiqTUwmmfOIfqTD" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>

Die progressiven Italiener verstehen ihre Zeitreise, die sich über 12 Songs erstreckt, als eine Art Tripp hin in unbekannte Dimensionen, wobei jedes Stück wie eine Tür hinein in den entsprechenden Zeitraum fungiert. Immer erwartet uns dahinter die Ungewissheit und ein unerforschter Raum, der durchaus maßgeblich Einfluss auf die unberechenbare Zukunft haben könnte.
Oftmals klingt das musikalisch extrem bombastisch, mitunter etwas übertrieben aufgeblasen, aber auch akustisch fragil und wunderschön, wenn „Morning Train“ anfangs nur auf Klavier und beeindruckende Stimme setzt, sich dann aber mehr und mehr melodramatisch Richtung QUEEN steigert: „Oh morning train, take me away to a better place // The wheels keep turning but my final stop drifts away“.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/Nq33Xj3QYvo?si=DTQEsJfWvFIM_GVI" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>

Und schon geht die Reise mit dem Frühzug und einem sehr gelungenen, zart angejazzten Saxophon-Intro weiter, mitten hinein in die „Propaganda“, der wir immer mehr unterworfen sind und die uns manipuliert, wobei wir kurz darauf dem „Lonely Girl“ rettend zur Seite stehen müssen, um dann über den einen oder anderen Umweg endlich mit „Voyager's Homecoming“ (Ein Song, den so selbst die frühen SPOCK'S BEARD nicht besser hinbekommen hätten!) sowie einer Menge Fragen („What madness is this?“ oder „When there's so many days we cannot see?“) danach, warum wir es mit all den Oberflächlich- wie Belanglosigkeiten und hintergründigen Bedrohungen haben so weit kommen lassen, wieder anzukommen.
Trotzdem bleibt am Ende der Optimismus und dieses gelungene „Time Voyager“-Album von BAROCK PROJECT, das zählt.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/OzGaWVQFZT4?si=YBi3c1UjpXw29URs" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>

FAZIT: „Während wir in unseren früheren Werken verschiedene Themen und musikalische Ansätze erforscht haben, zeichnet sich dieses Album durch sein tiefes Eintauchen in das Thema Zeitreise aus. Wir haben intensiv daran gearbeitet, ein Klangerlebnis zu schaffen, das den Hörer durch verschiedene Dimensionen transportiert und Elemente der Nostalgie mit futuristischen Visionen vermischt.“ So sehen die Italo-Progger BAROCK PROJECT ihr Album „Time Voyager“ selber. Der Hörer wird sich schon nach wenigen Minuten begeistert auf diese abwechslungsreiche Reise durch Zeit und Raum und die verschiedensten progressiven Spielarten einlassen, während das textliche Konzept natürlich die dunklen Seiten von Vergangenheit und Gegenwart beleuchtet, am Ende aber trotzdem einen optimistischen Blick offenlässt. Kein Wunder, denn „Time Voyager“ ist schließlich auch ein optimistischer Blick in die Zukunft des (zum Glück nicht totzukriegenden) Progressive Rock.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/7EDb_Qi_k8A?si=qj1ckuzrzkaSnLEg" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.06.2024

Tracklist

  1. Carry On
  2. Summer Set You Free
  3. An Ordinary Day's Odyssey
  4. The Lost Ship Tavern
  5. Voyager
  6. Morning Train
  7. Propaganda
  8. Shbuya 3 A.M.
  9. Lonely Girl
  10. Mediterranean
  11. Kyanite Jewel
  12. Voyager's Homecoming

Besetzung

  • Bass

    Francesco Caliendo, Luca Zabbini

  • Gesang

    Alex Mari, Eric Combelli, Luca Zabbini

  • Gitarre

    Marco Mazzuccolo, Eric Combelli, Luca Zabbini

  • Keys

    Luca Zabbini

  • Schlagzeug

    Eric Combelli

  • Sonstiges

    Alessandro Bonetti (Geige), Manuel Caliumi (Saxophon)

Sonstiges

  • Label

    Eigenpressung/Just For Kicks

  • Spieldauer

    71:01

  • Erscheinungsdatum

    03.06.2024

© Musikreviews.de