Das Cover suggeriert philosophische Inhalte zwischen Bewusstseinsstärke und der Erschaffung verschiedener Realitäten durch die Kraft der bloßen Gedanken. Dementsprechend ist auch der Titel „Metaphysicize“ eine treffende Verschlagwortung dieses Albums, das sich irgendwo zwischen Post-, Progressive- und Black-Metal sein eigenes Bermudadreieck emotionaler Musik erschafft.
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BIPOLAR ARCHITECTURE kreieren eine Stimmung zwischen Verzweiflung, Verdruss und dem Willen zur Flucht/zum Ausbruch aus dem Gefängnis, das diese Erde und dieses Leben in fleischlicher Gestalt darstellt.
Die Post-Black-Metal-Schublade greift für dieses Album aber etwas zu kurz. Denn auch wenn sich sehnsüchtige Gitarrenmelodien, emotionale Zerrissenheit und verzweifeltes Geschrei hier die Hand reichen, schwillt die Musik doch als ein mitunter schwer greifbares Konstrukt an und ab.
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Dabei exerziert die Band das dynamische Spektrum von Musik von vorne bis hinten durch und spielt sich spürbar in einen kleinteiligen Wahnsinn hinein, der von Blastbeats über zarte Melodien bis hin zu apathisch anmutenden Post-Rock-Momenten alles bereithält.
Im Zuge dieser Varianz gelingt es hervorragend, den Hörer auf eine fast filmische Reise voller Naturbilder von zerklüfteten Felsen, schroffer, wie auch anmutig erscheinender Klippen, an denen die Wellen eines Ozeans zerschellen, mitzunehmen. Am Rand dieser Steinkante wandert ein Mensch auf der Suche nach sich selbst, nach seinem Sinn im Leben umher.
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Diese Suche vertonen BIPOLAR ARCHITECTURE in sieben detailreichen Songmonolithen zwischen An- und Entspannung. Auf manisches Dauerfeuer treffen filigrane Harmonien, die Bilder von vereinzelten Sonnenstrahlen an einem grauverschleierten Nachmittagshimmel wachrufen.
Dabei wird nie direkt klar, ob der Schmerz, der in jeder Note dieses Albums mitschwingt, jetzt als Läuterung dient und die Musik somit ein Ausdruck von Befreiung ist, oder ob die Musik an sich die Läuterung, vielleicht sogar die Flucht vor einer unerträglichen Realität ist. Gleichwohl erfüllt „Metaphysicize“ seinen Anspruch als emotional tiefschürfendes Werk zwischen Post- und Black-Metal mit einem leichten Hang zu verschachteltem Songwriting bestens.
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FAZIT: BIPOLAR ARCHITECTUREs „Metaphysicize“ macht seinem Titel alle Ehre. Sowohl in puncto Dynamik als auch auf Seiten der Emotionalität schreitet das Album durch die Reise einer gebeutelten Seele und vereint Elemente von Black-, Post- und Progressive-Metal zu einem ebenso spannenden wie aufreibenden Trip durch die Welt des Wandels und der zugehörigen Emotionen.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.02.2024
Niklas Arnet
Sarp Keski
Sarp Keski, Marcus Sander
Fatih Kanik
Pelagic Records
40:40
02.02.2024