Die Norweger BLOMST beweisen „Stil“ und das nicht nur mit der schicken Aufmachung des grünen Vinyls, auf dem das Album daherkommt. Zwar versteht derjenige, der dem Norwegischen nicht mächtig ist, nur Bahnhof, aber die Stimme von Ida Dorthea Horpestad weiß ebenso mitzureißen, wie es die energiegeladenen Kompositionen tun.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/Rt1BCVGTo4U?si=qlUJhP6_ad2mGl3y" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
Da tanzt der Indie-Rocker im grobmaschigen Strickpulli genauso durch die heimische Garage, wie selbige vom Spitznieten tragenden Straßenpunk demoliert werden darf.
Allerdings findet sich die Motivation, so richtig draufzuhauen, eher verhalten und zwischen den Zeilen (oder eben zwischen den Noten, Sprachbarriere und so…).
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/20iVy9yLu34?si=3bwec0bsp72kgJGn" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
Dass sämtliche Songs (auch unabhängig von der Sprache) gehöriges Ohrwurmpotenzial mitbringen, machen Stücke wie das schweißtreibende „Smelter“ oder der Indie-Punk-Verschnitt „Jeg er her“ deutlich.
Im Grunde lässt sich zu jedem Stück dieser LP hervorragend tanzen, springen oder mitsingen (unabhängig davon, ob man des Norwegischen mächtig ist, oder nicht).
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/kwztkDE-mMQ?si=Xr97C0KlA6GXbQZr" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
Sämtliche Melodien bleiben sofort im Ohr und die Rhythmusfraktion macht dem Körper ganz schön Feuer unterm Arsch.
Natürlich gibt es auch den ein oder anderen ruhigen Moment, aber selbst diese wirken in Stücken wie „Økernsenteret“ oder dem verspuhlten Fuzz-Punker „Sport“ alles andere als zurückhaltend. Viel eher dienen diese Verschnaufpausen entweder als kurze Momente zum Energie tanken, oder sie führen auf die explosiven Höhepunkte des jeweiligen Songs hin (z.B. in „Sport“ oder dem Ohrwurm „Ypper“).
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/6-sUrNXvFRQ?si=_Nf-F3NEi7k-j42U" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
Dass Frontfrau Ida Dorthea Horpestad eine starke gesangliche Präsenz hat, wird vom ersten Ton an deutlich, so richtig aufblühen kann die Dame aber vor allem in „Stikk meg tusen ganger“, das laut Übersetzungsprogramm von der Angst vor Nadeln handelt. Dass diese Thematik auch als Metapher für diverse zwischenmenschliche Emotions-Scharmützel herhalten kann/darf, wird angesichts der Gefühlsachterbahn, die der Hörer mit diesem Song besteigt, sehr deutlich.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/UlkrU6Yhf10?si=HTrjq3RQCNm6kEiQ" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
Etwas aufbauender kommt da „Yngre netter“ daher. Ein dezenter Indie-Vibe schimmert zwischen dem ein- oder anderen schrammelnden Gitarrenton hindurch, während der Rhythmus unaufhörlich zum Step-Punk-Tanz anregt.
Am Ende kommt „Daukjøtt“ zwar in ähnlichem Fahrwasser daher, wirkt aber auch deutlich versöhnlicher (der Gesang), was „Stil“ angenehm leichtfüßig abrundet. Klingt der Song doch ein wenig wie die Vertonung eines spaßigen Spätsommerabends unter Freunden.
<br><center><iframe style="border: 0; width: 350px; height: 350px;" src="https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=377357838/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/minimal=true/transparent=true/" seamless><a href="https://blomstband.bandcamp.com/album/stil">STIL von Blomst</a></iframe></center></br>
FAZIT: BLOMST haben mit „Stil“ eine spätsommerliche/frühherbstliche Packung Lebensfreude vertont, zu der sich hervorragend tanzen lässt. Hin und wieder wirkt die Musik ein wenig knorrig, was aber die Sympathie steigert. Denn wer schließt sie nicht ins Herz, die leicht verschrobenen Querköpfe, die charmant, aber bestimmt, stets ihre eigene Suppe kochen!? Wichtig ist, dass sie auch teilen können, was sich anhand der handfesten LP-Veröffentlichung dieses Albums schon mal bestätigt.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.11.2024
Chris Omdahl
Ida Dorthea Horpestad
Ida Dorthea Horpestad, Lasse Febakke Straum, Preben Sælid Andersen, Preben Sælid Andersen
Preben Sælid Andersen
Teodor Frømyhr-Andersen
Bendik Brænne (Saxophon)
Indie Recordings
29:37
06.09.2024