<img src="http://vg02.met.vgwort.de/na/730ffdd7f8f7473fb291a92df51d3f73" width="1" height="1" alt=""> Auch mit ihrem achten Studioalbum im Gepäck bleiben BODY COUNT ein Phänomen mit Freifahrtschein, was ihr Auftreten und ihre Songtexte angeht, wobei Ice-T (immerhin schon 66 Jahre alt) und Co. im Lauf der Jahre nicht unbedingt zahmer geworden sind; vielmehr ist die Welt eine härtere geworden und die Hörerschaft insoweit abgestumpft, als die Gewaltfantasien der Gruppe harmloser wirken als in ihren Anfangsjahren während der 1990er.
"Merciless" führt die Tradition der schlagkräftig kurzen Plattentitel fort und erscheint auch in musikalischer Hinsicht wie der legitime Nachfolger von "Carnivore" (2020). Body Counts Verschränkung von meist stumpfem Thrash Metal und Hardcore mit hartem Rap ist dieser Tage ziemlich einzigartig, zumal sich die Band kompromisslos gegen jeglichen Schönklang verwehrt. Innerhalb ihres recht engen stilistischen Rahmens wirkt die Combo 2024 denkbar vielseitig, wenn auch selten kompositorisch raffiniert oder gar feinfühlig.
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Mit viel "Fuck" und mega-eingängigen Ein-Wort-Refrains - lustig: jener des schleppenden Titeltracks wurde derart zusammengezogen, dass das Wort nur noch zwei Silben und nicht drei hat - klettert "Merciless" schnell ins fordere Drittel der Body-Count-Diskografie. 'Purge' wartet hingegen nicht nur mit vielen Tempo-Wechseln auf, sondern auch mit einem Growl-Part von George "Corpsegrinder" Fisher (Cannibal Corpse).
Kaum weniger brutal geht es im treibenden 'Psychopath' (typisch Body Count: Geräusch-Samples, in diesem Fall Kettensäge und weibliches Gekreisch) und dem reinen Speed-Metal von 'Live Forever' zu, dessen hymnischer Refrain Howard Jones (Killswitch Engage) mit seiner unverkennbaren Stimme veredelt. Demgegenüber steht das düstere 'Fuck What You Heard' (über das gespaltene Amerika) als atmosphärisches Kontrastprogramm, ansonsten zeichnet sich "Merciless" durch Hüpf-Metal wie 'Do Or Die' (über Amerikas Waffen-Besessenheit) oder 'Mic Contract' aus.
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Die beiden herausragenden Tracks der Platte sind 'Drug Lords' mit einem ausnahmsweise mal richtig geilen Gastauftritt von Max Cavalera (Soulfly) und das textlich abgewandelte Pink-Floyd-Cover 'Comfortably Numb', wofür gab Roger Waters grünes Licht gab und David Gilmour sogar ein Gitarrensolo beisteuerte.
FAZIT: Angesichts der brisanten Weltlage könnte ein neues Body-Count-Album besonders aufrüttelnd oder provokant daherkommen, doch stattdessen bietet "Merciless" den für die Band typischen Rap-Metal-Crossover mit Lyrics, die sich im für Ice-T typischen Aggro-Rahmen bewegen, also selten über dicke-Hose-Platitüden hinauskommen. Unterhaltsam ist das Ganze trotzdem, weil die Band aus ziemlich pfiffigen Songwritern besteht.
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Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.11.2024
Vince Dennis
Ice-T
Ernie C, Juan Garcia
Will Dorsey Jr.
Sean E Sean (Samples)
Century Media / Sony
41:26
22.11.2024