Wenn sich die Nashörner und Kojoten in der Natur vereinen, weil sich der Himmel nur noch künstlich in ihr Bild einfügt, dann ist jegliche „Collision“ vorprogrammiert und die deutschen um Maximilian Stephan vereinten Retro-Rocker CARPET treten auf den Plan, um einen neuen Musik-Teppich zu knüpfen, der natürlich von den dunkleren Moll- und Bass-Tönen lebt, die Melancholie, aber auch ein knackiges Rock-Gefühl mit deutlicher Seventies-Schlagseite verbreiten.
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Alles hinter „Collision“ begann mit einem Songwriting-Wochenende in einer kleinen, abgelegenen Hütte in den italienischen Alpen und setzte sich im bandeigenen Studio sowie im Studio ihres Toningenieurs Maximilian Wörle in CARPETs Heimatstadt Augsburg fort.
Auf jeden Fall waren anscheinend unglaublich viele Musik-Ideen an diesem Wochenende zusammengekommen, denn das Album ist ein buntes Wechselspiel von Retro-Rock bis Psyche, Prog bis etwas Jazz – und alle, die bei dieser Kombination beispielsweise an die norwegischen Vorreiter MOTORPSYCHO denken, liegen gar nicht mal so falsch, denn genau wie die Band aus Trondheim gehen die Jungs aus Augsburg ganz ähnlich vor: „Einige Songs und Parts sind in einem Rutsch, fast aus dem Bauch heraus, entstanden und strotzen nur so vor Energie. Andere wurden bis ins letzte Detail ausgearbeitet und zu ausgefeilten Songstrukturen entwickelt.“
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Getreu dem Motto: 'Die Mischung macht's!' weben CARPET ihre Songs (manchmal etwas zu sehr im Flickenteppich-Stil) aus kürzeren, recht knackig wie rohen, oft riff-basierten Songs („Dead Fingers“ und „Ghost“) ausladenderen, sogar mit starker RADIOHEAD-Affinität ausgerichteten Stücken, wie das klanggewaltige Album-Highlight „Lost At Sea“, samt Bläsern, eingängigen Rhythmen, verhallten Gitarren plus Gesang sowie verträumten Melodien plus einen postrockigen Aufbau. Das darauffolgende Albumfinale „Cosmic Shape Shifter“ zeigt dann die rockigere, aber ebenso komplexe Seite (erneut tauchen Bläser auf), deren Anfänge ein wenig an GOLDEN EARRINGs „Radar Love“ erinnern.
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Was will der retroverliebte Musikfreund eigentlich mehr?
CARPET revolutionieren oder modernisieren nicht die Siebziger-lastig Rockmusik, sondern sie wecken Erinnerungen an deren eindrucksvolle Geschichte – und sie werfen für ihren fliegenden Teppich dabei gerne auch den 'Psycho-Motor' an oder verschaffen ihm mit sehr gelungenen Bläser-Passagen deutlich Aufwind.
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FAZIT: Das Augsburger Retro-Prog-Psyche-Rock-Sextett CARPET setzen auf ihrem aktuellen Album „Collision“ auf den Sound (übrigens auch tontechnisch) der Siebzigerjahre und die Aneinanderreihung einer Vielzahl kreativer Ideen, die gerade diesem Jahrzehnt im Rahmen der Rock- und Psyche- wie Prog-Musik innewohnten. Dazu bauen sie ihre längeren Songs zum Ende des Albums hin postrockig zu wahren Klangwänden, die sogar von beeindruckenden Bläsersätzen leben, auf. Für Retro-Heads eine absolute Empfehlung!
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Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.08.2024
Hubert Steiner
Maximilian Stephan
Maximilian Stephan
Sigmund Perner
Jakob Mader
Martin Lehmann (Trompete, Flügelhorn) Maximilian Wörle (Harmoniegesang)
Kapitän Platte
46:33
22.03.2024