<img src="http://vg02.met.vgwort.de/na/2d1056a93b374f83aca136dfa8f0b5a1" width="1" height="1" alt=""> Nach dem langen Vorlauf, den dieses Album hatte, und dem Rummel, der um die Besetzung von CEMETERY SKYLINE gemacht wurde, muss man die Band kaum mehr im Detail vorstellen. Auf alle Fälle ist Mikael Stanne (Dark Tranquillity, The Halo Effect, Grand Cadaver) Markus Vanhala (Insomnium, Omnium Gatherum, I Am The Night), Santeri Kallio (Amorphis), Victor Brandt (Dimmu Borgir, Witchery) und Vesa Ranta (Sentenced, The Abbey) eine formvollendete Gothic-Rock/Pop-Platte moderner Couleur gelungen. Namedropping hat die Gruppe nicht nötig, denn die Musik bestätigt schlichtweg, dass man von diesen Namen überhaupt Größeres erwarten darf.
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Wenn man dem Quintett eines vorwerfen kann, dann dass sie unverblümt auf die Masse schielen, obwohl sie sich davor hüten, vorhersehbar zu schreiben. Das Songmaterial ist für diese Art von Musik dermaßen perfekt aufgezogen (und beileibe nicht ohne Anspruch), dass "Nordic Gothic" seinen Reiz nicht schnell verliert, sondern vielmehr Dauerbrenner-Qualitäten hat. Die Hooks sind zeitlos - womit wir auch bei Stanne als wertvollstem Posten der Band wären, denn seine charismatische Stimme und seine gewohnt hintersinnigen Lyrics tragen einen Gutteil dazu bei, dass das Album zu keinem Augenblick beliebig wirkt, selbst wenn man die Kompositionen rasch durchschaut.
Unter den stromlinienförmig ins Ohr gehenden Stücken finden sich selten Momente, die - und das sollte auch nicht erwünscht sein - richtig überraschen, beispielsweise das rhythmisch und thematisch vom Rest von 'Behind the Lie' abweichende Break oder die unkonventionellen Harmonien beziehungsweise chromatischen Akkordfolgen der Mitsing-Hymne 'The Darkest Night'. Die Instrumentalisten agieren eben zweckmäßig im Dienst des simplen, aber nie plumpen Songwritings, das in 'Alone Together' und 'The Coldest Heart' (ebenfalls recht ungewöhnlich, was die Melodieführung angeht) ein wenig mit Type O Negative - das Tempo und der Gitarrensound - und The Cult - Stannes Gesangsperformance - zu kokettieren scheint.
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Ansonsten lebt der Frontmann gern und oft raunend seinen inneren David Gahan aus, und vielleicht ist es auch gar nicht so abwegig, Cemetery Skyline als Depeche Mode für Metal-Fans zu umschreiben. Hoch anrechnen darf man der Band übrigens auch, dass sie keine offensichtlichen Hits geschrieben hat; hier überstrahlt kein Song den anderen, nichts wirkt nur annähernd halbherzig durchgezogen.
FAZIT: Beinharte Metalheads erwarten von CEMETRY SKYLINEs personeller Konstellation keine extreme Musik, und ebendies ist auch der große Gewinn, den die während der Corona-Pandemie gegründete Gruppe mit ihrem Debütalbum erzielt. Von äußeren Erwartungen befreit, hängen die Musiker ihren Goth-Rock/Pop-Neigungen nach, was gepaart mit einer tollen Leadstimme und herausragenden kompositorischen Qualitäten eine klasse Platte ohne Schwächen zum Schwelgen und Melancholischsein ergibt. Ein Nachfolger soll bereits in Arbeit sein, was auch die letzten Zweifler (von wegen "halbgares Nebenprojekt") zum Schweigen bringen dürfte.
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Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.09.2024
Victor Brandt
Mikael Stanne
Markus Vanhala
Santeri Kallio
Vesa Ranta
Century Media/Sony
48:59
11.10.2024