<img src="http://vg02.met.vgwort.de/na/e9d294666ece495a8dc6eba7b65bda1c" width="1" height="1" alt=""> Performance-mäßig und produktionstechnisch nähern sich DARK TRANQUILLITY der Perfektion mit „Endtime Signals“ weiter an. Das 13. Studioalbum der Göteborg-Death-Metal-Pioniere ist ein Hochglanzprodukt mit Herz und Hirn, wenn man so will - entstanden unter dem Eindruck der Corona-Pandemie und des Todes von Ex-Gitarrist Fredrik Johansson.
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Gitarrist Johan Reinholdz, Keyboarder Martin Brändström und Sänger Mikael Stanne komponierten die Songs gemeinsam, wohingegen Bassist Christian Jansson und Schlagzeuger Joakim Strandberg-Nilsson 2022 neu zur Band stießen. Tatsächlich steht "Endtime Signals" mehr noch als sein Vorgänger "Moment" (2020), der den schwedischen Grammis-Musikpreis gewonnen hat, im Zeichen von Reinholdz und Brändström, die spektakuläre Riffs und Melodien spielen beziehungsweise filmreifes Sounddesign betreiben. Eine von den Kernmitgliedern empfundene Sinnkrise dürfte indes ausschlagebend für die eindringliche Düsterkeit gewesen sein, die das Material bei allen Schaueffekten auszeichnet.
So sind mit 'Unforgivable' und 'Enforced Perspective' zwei der härtesten Songs am Start, die Dark Tranquillity in den letzten zehn bis 20 Jahrne geschrieben haben, wobei solche Momente stets mit bombastischen Refrains ('The Last Imagination') oder melodischen Vocals kontrastiert werden.
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Letztere treten erstmals im vierten Track 'Not Nothing' auf, doch Stannes großer Augenblick ist diesmal die mit Orchesterrangements ausgestattete und für den verstorbenen Johansson (mit Ideen von ihm) komponierte Ballade 'One Of Us Is Gone'. Überhaupt weichen die wieder einmal unter die Haut gehenden und entsprechend emotional vorgetragenenen Texte des Frontmanns die glatte Oberfläche von "Endtime Signals" immer wieder auf; das Album kann sich mit sämtlichen kommerziellen Mainstream-Metal-Erzeugnissen der Gegenwart messen, doch anders als vielen von deren Schöpfern kauft man Dark Tranquillity ihre großen Gefühle genauso ab, wie man weiß, dass sie als Menschen wie Künstler am Boden geblieben sind.
'False Reflection', das der ex-Gitarrist und langjährige Cover-Illustrator Niklas Sundin mitkomponiert hat, ud das im Refrain Synth-lastige 'Wayward Eyes' sind zwei weitere Highlights, auch wenn man zugeben muss, dass sich ein paar formelhafte Parts eingeschlichen haben, vor allem im stark synthetischen 'Our Disconnect' und generell dann, wenn die meist starken Refrains mit Klimper-Keyboards unterlegt wurden.
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FAZIT: "Endtime Signals" bietet zeitgenössischen Melodic Death Metal mit bombastischer Note, einem gediegenen Maß an für Dark-Tranquillity-Verhältnisse überraschenden Wendungen, bandtypischen Kniffen und im Vergleich zum letzten Album allgemein vielseitigerem Songwriting. Indem die Gruppe ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen einigermaßen unvorhersehbar geschriebenen Hits und geringfügig schwerer fassbaren Songs wahrt, macht sie Platte zu einem wahrscheinlichen Erfolg und erneuert das Fundament, auf dem sie ihren nächsten Lebensabschnitt bauen wird.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.08.2024
Christian Jansson
Mikael Stanne
Johan Reinholdz
Martin Brändström
Joakim Strandberg Nilsson
Century Media / Sony
50:24
16.08.2024