ECHOTIDEs Debüt von 2012 bekommt im Rahmen des Dekaden-Specials von Bird’s Robe Records erneute Aufmerksamkeit in Form einer unscheinbaren Wiederveröffentlichung (CD als schlichtes Digipack und Digital). Aber musikalisch lohnt sich der zweite Blick auf jeden Fall, zumindest für Freunde groß angelegter Post-Rock-Inszenierungen.
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„As Our Floodlights Gave Way To Dawn“ bietet, damals wie heute, ausladende Kompositionen, die zwischen bedachter Innenschau und groß angelegter Inszenierung hin- und herwandern. Dabei sind nicht zuletzt die Orchestrierungen für die weitläufige Atmosphäre verantwortlich. Was beileibe keine Seltenheit im Post-Rock-Genre ist, wird auch hier in (teilweise etwas langatmige) Klangkonstrukte verpackt.
So bilden diverse Piano-Motive einen Art Leitfaden für die Musik, die in Stücken wie „Floodlights“ von bedachtem Minimalismus, über luftige Rhythmusanstiege, bis hin zum dramatischen Finale ganz dem Aufbau eines klassischen Dramas folgt (Einleitung, Hauptteil, Schluss).
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Dabei lassen sich immer wieder spannende Schlagzeugfiguren heraushören, ebenso wie die Orchestrierungen einen Löwenanteil der Stimmung schultern. Dass dabei Drama, Pomp und Pathos nicht ausbleiben, verwundert ebenso wenig, wie die Leichtigkeit der Musik insgesamt erstaunt. Denn wo Glockenspiele und Piano von Hoffnung erzählen, kann die Musik doch kaum schwarz malen („3MWY (Of Hope)“).
Dass die diversen Stimmungen aller Stücke letzten Endes immer auf ein versöhnliches Finale hinauslaufen, verleiht dem Album zusätzlich eine gewisse Leichtigkeit, die ECHOTIDE gut zu Gesicht steht.
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Ein Dreizehnminüter wie „Embers Glow“ hält natürlich reichlich Platz für Orchestrierungen aller Art bereit, wobei die Musik über die Zeit aber weniger einschläfert als zunächst vermutet.
Jedoch werden Post-Rock-Afficianos nicht nur in dieser Nummer, sondern auch auf dem gesamten Album kaum revolutionäre Ansätze an das Genre entdecken (weder damals noch heute).
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FAZIT: Diese Neuauflage von ECHOTIDEs Debüt „As Our Floodlights Gave Way To Dawn“ macht eine stimmige Figur und dürfte für Post-Rock-Freunde mit Hang zur großen Inszenierung ein gefundenes Fressen sein. Ob das Original mit dieser Version ausgestochen wird, ist – wie so oft – Ansichts- und Geschmacksache. Dass die Musik gut gemacht ist, steht außer Frage.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.07.2024
Brendon Blanchard
Adrian Diery, Chrispy Lait
Geoff Irish, Matthew Martin, Melinda Gagen
Geoff Irish
Geoff Irish (Percussion), Matthew Martin (Piano, Sampling), Alan Bremner (Trompete), Tim Charles (Violine), Melinda Gagen (Piano, Glockenspiel, Djembe)
Bird’s Robe Records
70:38
07.06.2024