<img src="http://vg02.met.vgwort.de/na/c46a0b06115d45e5afd2ec8259e1b7da" width="1" height="1" alt=""> Im Rahmen der Wiederaufbereitung von EDGE OF SANITY- und Nightingale-Mastermind Dan Swanös Katalog erscheint nach dem vierten EoS-Studioalbum "Purgatory Afterglow" (1994) nun das dritte. Wie zuvor bekommt der Fan ein Remastering und einen zweiten Tonträger, der wiederum einen Remix des Materials enthält. Das Outro wurde komplett neu eingespielt, danach gibt´s ´Pernicious Anguish´ vom 1989er „Euthanasia“-Demo in neuer Abmischung als zusätzlichen Track.
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Beim Remix fallen grundsätzlich die leiseren Vocals auf, wodurch wiederum die Trennung der Instrumente deutlicher hörbar ist. Ansonsten war, ist und bleibt "The Spectral Sorrows" (ursprünglich im November 1993 veröffentlicht) eine kompositorisch starke wie vielseitige Death-Metal-Platte zwischen Göteborg- und Stockholm-Sound (gerade 'Darkday' wirkt wie eine Blaupause für die später enorm erfolgreichen Göteborger Bands), die heute noch verblüffend zeitgemäß klingt. Edge Of Sanitys „alles geht“-Attitüde schlägt sich dabei in dem Manowar-Cover ´Blood Of My Enemies´ (eigentlich nicht nachspielbar, aber gut gelöst) und dem Sisters-of-Mercy-verdächtigen Goth-Rocker ´Sacrificed´ nieder.
Da Bassist Anders Lindberg seinen Militärdienst leisten musste, übernahm seinen part Gitarrist Andreas Axelsson, der zudem für 'Feedin' the Charlatan' (starker Sleeper-Track) das Mikrofon übernimmt. Swanös eigee Growls sind indes wieder vom Garstigsten, weshalb kaum auffällt, dass die Keyboards bisweilen - insbesondere in 'Livin' Hell' (mit Blastbeats) und 'Lost' (eher schleppend) - weiter in den Vordergrund rücken.
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Das nahezu stumpfe 'Waiting to Die' sowie die beiden peitschende Highlights 'Jesus Cries' und 'On the Other Side' (extrem eingängig) stehen dem komplexen, fast siebenminütigen 'The Masque' (mit typischen SweDeath-Melodien einer- und Midtempo-Groove-Riffs andererseits) und dem experimentellen 'Across the Fields of Forever' (mit Akustikgitarren und nach Radio klingender Sprechstimme in den Instrumentalteilen) gegenüber. Im Gesamtkontext ist "The Spectral Sorrows" nicht ganz so progressiv wie sein Vorgänger "Unorthodox" (1992), aber doch sperriger als sein Nachfolger "Purgatory Afterglow", der seinerseits das Magnum Opus "Crimson" (1996) vorbereitete.
FAZIT: "The Spectral Sorrows" enthält keinen großen EDGE OF SANITY-Hit ('Darkday' ist nah dran) und ist neben "Unorthodox" das in technischer Hinsicht vielleicht ambitionierteste Album der Band, die spätestens mit "Crimson" endgültig Swanös Soloding wird. Die Beiträge der anderen Musiker (gerade Drummer Benny Larssons Talente übersieht man gerne) sind hier definitiv noch wichtig, doch unabhängig davon gilt: Freunde von vielseitigem Death Metal aus der Hochphase des Genres müssen das Frühwerk dieser Gruppe kennen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.11.2024
Andreas Axelsson
Dan Swanö, Andreas Axelsson
Sami Nerberg, Andreas Axelsson
Dan Swanö
Benny Larsson
Century Media / Sony
109:30
06.12.2024