<b>„Alle Lügen, die wir erzählen / Von dem Moment an, in dem wir geboren werden / Sind nicht der richtige Weg.“</b> (Übersetzte letzte Strophe von ELLIOTT BROODs „Dark End Of The Road“ )
Hat wer Lust auf Country?
Bitte nicht ein 'Ach nö!' zur Antwort geben, denn gerne wird diesbezüglich ja oft auch die Überordnung ins Americana mit eingeflochten, weil es darin nicht nur um Lasso-schwingende Cowboy-Musik, sondern speziell auch textliche Singer/Songwriter-Tiefe und indie-alternative Musik-Ausflüge geht. Und genau diese folk-bluesig-singer/songwriterische Richtung mit einer Country-Betonung leben ELLIOTT BROOD auf ihren beiden gerade auf farbigem Vinyl veröffentlichten LPs aus und entführen uns dabei gleich als Auftakt in ihre „Rose City“.
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Allerdings: Es gibt so einige Unterschiede dabei zu entdecken, weswegen wir uns in dieser Review auf ihr bereits ein Jahr zurückliegendes „Town“-Album konzentrieren und in der kommenden Woche dem aktuellen „Country“ widmen werden, wobei beide LPs von der Covergestaltung her beachtliche Ähnlichkeiten auf- und so bereits auf ihre enge Verbindung untereinander hinweisen.
„Town“ ist also die erste Hälfte des Doppel-Album-Projekts aus dem November des Jahres 2023. Fein als LP gestaltet – des besonders klangvollen Sounds sogar in 45er-Geschwindigkeit auf die Scheibe gepresst – und noch dazu mit einer bedruckten Innenhülle versehen, auf der man all die wirklich hochwertigen, einen wie bereits im Falle des zitierten „Dark End Of The Road“-Songs, nachdenklich machenden Texte findet.
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Leider ist diese flott auf dem Plattenteller kreisende Scheibe der hohen Geschwindigkeit wegen nur gut 26 Minuten lang. Bei ELLIOTT BROOD gilt jedoch der Grundsatz: 'In der Kürze liegt die Würze!', und die kann sich rundum hören lassen. Jeder Song versprüht eine gewisse Aura und nicht einer ähnelt dem anderen, auch wenn sie das Country-Feeling miteinander verbindet...
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...so sind sie von freudig bis melancholisch bestens besetzt.
Und was anfangs beschwingt, mitunter wie freudig klatschend und satzsingend bei „Dried Up“ fast lustig und vergnügt bis hin zu rockig klingt, wird dann doch zum Ende hin in die traurige Richtung geführt und verabschiedet den Hörer nach „Sinking Stone“, einer Gitarren-Ballade, mit einem bedrückenden Gefühl, in dem uns besungen wird, wie schlimm es ist, wenn einem die Träume so schnell versinken wie ein fallender Stein.
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FAZIT: Schon der ansprechende Gesang von ELLIOTT BROOD begeistert auf dem ersten farbvinyligen Teil „Town“, dem unmittelbar noch „Country“ folgen wird. Die Basis hinter der Musik des kanadischen Trios ist der Country mit anspruchsvoller Americana-Note, wobei das konsequente Einflechten selbst indie-rockiger Momente in die mal verträumten, mal lebensfrohen Americana-Sounds samt der Texte, die viel zu erzählen haben und dabei den moralischen Kompass wirklich hoch, aber niemals lehrmeisterlich ansetzen, so viel Freude bereiten, dass selbst ein Country-Nichtmöger spätestens, wenn er das Textblatt der farbigen Vinyl-LP in der Hand hält und die ebenso wie die Musik abwechslungsreichen Texte mitliest, ganz sicher mal wieder sein Abschleppseil für's neue E-Auto zum Lasso umfunktioniert, während er auf Jagd nach den furzenden, die Umwelt mit ihren Methangasen schädigenden Kühe geht. YipppiiiiieeeeYeeeeaaaahhhh!
<b>PS:</b><i> Gute Nachrichten für alle, die nach dieser Review gehörig Country-Blut geleckt haben: ELLIOTT BROOD touren derzeit durch Deutschland und können hier in feucht-fröhlicher Atmosphäre live genossen werden:
23.04. Köln – Mtc
24.04. Wiesbaden – Schlachthof
25.04. Berlin – Privatclub
26.04. Hamburg - Nochtwache</i>
Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.04.2024
Casey Laforet, Mark Sasso
Casey Laforet
Mark Sasso, Casey Laforet
Casey Laforet, Stephen Pitkin
Stephen Pitkin
Mark Sasso, Stephen Pitkin (Harmoniegesang)
Six Shooter Records
26:10
03.11.2023