Lovecraft mal anders: Das ERICH ZANN ENSEMBLE hat sich nach H.P. Lovecrafts Kurzgeschichte „Die Musik des Erich Zann“ benannt und eifert den fiebertraumartigen Beschreibungen des Kultautors mit Jam-artiger Musik voller Psychedelica, Jazz-Anleihen und klanggewordenem Kräuterdampf nach.
Nur vermag dieses Soundgebräu weniger beklemmend gruselig als die Erzählungen des Lovecraft-Universums zu fesseln, wirkt vielmehr aufgeschlossen und weltoffen. Was sich durch die Hinzunahme diverser Instrumente (u.a. Banjo oder Saxofon) in allen Stücken als Glücksgriff erweist.
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Dass die fassbare Welt aber (ganz wie bei Lovecraft) nicht das Ende der Fahnenstange darstellt, zeigt das ERICH ZANN ENSEMBLE durch das Einbinden diverser krautiger Elemente, in denen Instrumente wie Flöten, Saxofon und Trompeten tröten und fiepen wie ihnen beliebt.
Da passt ein Titel wie „Dröhnung“ doch hervorragend ins Konzept. Denn die „Bieber Sessions“ klingen wahrlich betörend, legen dem Hörer einen nebelverhangenen Psychedelic-Schleier um den Kopf und entführen in eine krautige Jam-Session, die trotz ihrer knapp vierzig Minuten Spielzeit kaum langweilt. Dass diese Kreativ-Explosion aber immer noch Nischenmusik für Liebhaber ist, bleibt unbestritten.
<br><center><iframe style="border: 0; width: 350px; height: 350px;" src="https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=561580987/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/minimal=true/track=1251645396/transparent=true/" seamless><a href="https://erichzannensemble.bandcamp.com/album/bieber-sessions">Bieber Sessions von Erich Zann Ensemble</a></iframe></center></br>
FAZIT: Die „Bieber Sessions“ des ERICH ZANN ENSEMBLE bringen den farbenfrohen Blumengarten psychedelischer Musik in die heimischen vier Wände und wirken mitunter wie eine Jam-Session von zufällig agierenden Weltmusikern. Dass die gebotene Musik jedoch keineswegs zufällig ineinanderfließt, zeigen die Beteiligten vor allem dadurch, dass ihre Kompositionen (und seien sie noch so wild und unvorhersehbar) am Ende immer auf den Punkt kommen. Womit sich auch wieder ein Bezug zu Lovecrafts Geschichten ergibt. Denn diese finden ebenso immer einen unerwarteten, aber mit der Zeit nachvollziehbaren Schluss.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.12.2024
Frank Incense, Daniel Reck
Frank Incense, Daniel Reck, Kerstin Pfau
Daniel Reck, Oli Rüger
Frank Incense, Oli Rüger
Niclas Ciriacy
Daniel Reck (Trompete, Saxophone, Banjo, Glockenspiel, Harmonika), Christoph Heimbach (Saxophone, Flöte), Ajay Desai (Tablas)
Eigenproduktion
38:25
08.03.2024