Mit knapp über 85 Minuten Spielzeit verteilt auf zwei LPs bzw. zwei CDs ist ERJA LYYTINENs „Diamonds On The Road – Live 2023“ auf alle Fälle keine halbgare Angelegenheit und liefert genug Potenzial, um sich mit dem livehaftigen Schaffen der Dame vertraut zu machen.
In diesem Punkt tönt der vorliegende Doppeldecker passend authentisch und liefert ein stimmiges Hörerlebnis davon, wie die Dame samt Band auf der Bühne klingt.
Je nach Titel groovt die Musik auch mal in souligen Gefilden (der Gesang in „Bad Seed“) oder kommt mit schweren Riffs aus dem Stoner-Repertoire daher („Black Ocean“).
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Darüber hinaus ist die Frontfrau in sämtlichen Songs gut bei Stimme, wovon Stücke wie das ab und an gen Stahlsound tendierende „Vainamoinen Tuonelassa“ eindeutig profitieren.
Mit „Last Girl“ folgt dann ein Song, der gewisse Hitqualitäten hat, denn der Groove und die Stimmung der Live-Situation werden doch passend authentisch eingefangen.
Dass sie darüber hinaus auch an der Slide-Gitarre glänzen kann, stellt ERJA LYYTINEN im elfminütigen Orgel/Gitarrenduell „Wedding Day“ klar. Speziell hier wir die Spielfreude der Band bei den eingefangenen Gigs deutlich, sodass der eine oder andere Griffbretttanz kaum verwundert.
Mit dem balladesken „The End Of Music“ findet dieser Tonmitschnitt einen gleichsam passenden wie schönen Abschluss, in dem sich die Musiker nochmal hörbar in ihr Element hineinsteigern.
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FAZIT: Klar, Live-Alben sind immer ein zweischneidiges Schwert, denn wer den jeweiligen Gig nicht persönlich erlebt hat, der wird bei entsprechender Vorliebe wohl doch eher zu den Studioaufnahmen seines bevorzugten Künstlers greifen, aber ERJA LYYTINENs „Diamonds On The Road – Live 2023“ liefert einen authentischen Eindruck davon, was die Dame samt Band auf der Bühne veranstaltet. Damit ist dieses Album zwar kein zwingendes Werk, aber wenigstens für Fans von Gitarrenmusik zwischen Blues- und Hard-Rock finden sich hier einige Perlen, die den Live-Glanz des Genres und der Musikerin gut zur Geltung bringen. Einziger Frevel ist, dass es hierzu keinen bildhaften Mitschnitt gibt, denn der würde das Ganze doch ungemein aufwerten.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.01.2024
Tatu Back
Erja Lyytinen
Erja Lyytinen
Petri Rahikkala
Iiro Laitinen
Tuohi Records
85:09
13.10.2023