FLØRE schreibt Lieder über Zombies, erzählt kleine Horrorgeschichten von Hexen und Teufeln und trotzdem verbirgt sich unter dem schaurigen Ersteindruck ein Pop-Album, das keine Scheu vor Radio-Airplay-Potenzial hat. Ebenso wenig, wie sich „Scarytale“ auf einen fixen Nenner festnageln lässt.
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Denn auch wenn sämtliche Stücke musikalisch (mal mehr, mal weniger) gen Pop-Mainstream schielen und durch die Bank weg mit gefälligen Melodien und nicht selten lockeren Hüftschwinger-Rhythmen daherkommen, ist die Attitüde der Künstlerin doch viel weniger Pop-Puppen-haft, als es die Musik suggeriert.
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Zwar gibt’s mit „Vampire“ auch einen Song, der wie gemacht für das gemeine Radio-Publikum klingt, aber speziell in den balladesken Momenten von „Ghost“ offenbart FLØRE eine überraschende Tiefe, die fast etwas Hoffnungsvolles mitbringt. Textlich dreht sich das Stück um den Schmerz des Abschieds von einer geliebten Person, aber unter dem Trauerschleier, schimmert doch auch Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit hervor.
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Zunächst weniger tiefschürfend, dafür umso tanzbarer pumpen die Beats von „Monster“ aus den Lautsprechern. Mit leicht orientalischen Klangelementen wähnt sich der Hörer zügig im Darkroom einer einschlägigen Diskothek. Hier hält auch eine gewisse Sexyness Einzug in den Sound, was die Club-Atmosphäre zusätzlich verstärkt. „Werewolf“ nimmt diesen verruchten Faden auf und klingt doch ungemein eingängig, was die erste Seite dieser LP fast mit einer Art Trotz-Haltung beendet.
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„Grim“ schlägt wieder mehr in Richtung Pop-Punk aus, wobei sich das Tanzpotenzial dieser Musik immer stärker herauskristallisiert. Denn selbst mit einer strikten Abwehrhaltung gegenüber moderner Popmusik, kommt man nicht umhin festzustellen, dass das Gehörte unverschämt eingängig ist und immer mehr dazu anregt, sich zu bewegen, zu tanzen. Egal wo, egal wann, egal mit wem…
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Ist FLØRE also wirklich eine „Witch“?
Zumindest hat sie ein Gespür für eine gut funktionierende Mischung aus tanzbarer Pop-Musik, Electro-Elementen, die sich sehr gut in diversen Mainstream-Musik-Etablissements machen und einer bewussten Andersartigkeit, die sie doch vom erwähnten Mainstream abhebt. Denn irgendwo unter der Eingängigkeit ihrer Musik ist immer ein gewisses aufgekratztes Element, die Aura eines Mysteriums, was der Grusel-Ästhetik ihres Auftretens sehr zuträglich ist.
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FAZIT: Irgendwo zwischen Emo-/Grufti-Ästhetik, musikalischer Pop-Hymnen und der Lust am Eskapismus bietet „Scarytale“ ein interessantes Paket, das um einiges vielschichtiger ist, als es der klangliche Ersteindruck vermuten lässt. Damit hebt sich FLØRE durch eine gewisse unkonventionelle Vision vom 08/15-Pop-Mainstream ab. Es dürfte spannend sein, in welche Richtung die Künstlerin in Zukunft experimentiert, denn mit mehr musikalischen Ecken und Kanten könnte sich ihr bereits markantes Profil noch um einiges schärfen.
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Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.03.2024
Valeria Music
40:16
23.02.2024