Das Konzept hinter FAKE YOUTH CULT bestand darin, mit einem analogen Setup, also Drum-Machine, Synthesizer und Sequenzer, ein Stück pro Tag aufzunehmen. Wenn das so stimmt, dann ging die Basiskonstruktion von „White Light / Black Noise“ in weniger als einer Woche über die Bühne.
Dabei wirkt dieses Album mitnichten hastig zusammengeschustert. Denn auch ein weniger in elektronischer Musik geübter Hörer sollte anerkennen, dass die hier zu hörende Musik einen speziellen Reiz zwischen lebensvergessenem Übermut und ernüchternder Konzentration bietet.
<br><center><iframe style="border: 0; width: 100%; height: 42px;" src="https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2187856978/size=small/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/track=3533262706/transparent=true/" seamless><a href="https://fakeyouthcult.bandcamp.com/album/white-light-black-noise">White Light / Black Noise von FAKE YOUTH CULT</a></iframe></center></br>
Die Synthesizer tun ihren Dienst überwiegend stoisch, pumpen die Rhythmen unnachgiebig durch den Kopf des Hörers, während sich manch elektronische Hektik über dieser Basis in allerlei Flirren und auditiven Zuckungen austobt.
Ab und an entstehen kleine Parallelen zu Aggrotech-Bands wie CENTHRON. Weniger auf musikalischer Ebene (denn FAKE YOUTH CULT gehen doch um einiges entspannter, wenn man so will, subtiler zu Werke), als vielmehr auf emotionaler Ebene.
Was zunächst unterkühlt klingt und eine gewisse Distanz ausstrahlt, entwickelt sich mit der Zeit zu einem Wechselbad der Gefühle zwischen Anspannung, Paralyse („Management“ erweckt den Eindruck in einem ewig gleich währenden Moment festzustecken) und fast maschinell unterkühlter Präzision, die im Finale „Pulsar“ ihren Höhepunkt erreicht.
<br><center><iframe style="border: 0; width: 350px; height: 654px;" src="https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2187856978/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/transparent=true/" seamless><a href="https://fakeyouthcult.bandcamp.com/album/white-light-black-noise">White Light / Black Noise von FAKE YOUTH CULT</a></iframe></center></br>
FAZIT: FAKE YOUTH CULTs „White Light / Black Noise“ wirkt in sich zerrissen, klingt zugleich aber sehr homogen. Musikalisch folgt der Düster-Techno/Industrial-Mix einer klar nachvollziehbaren Linie. Emotional-thematisch springt dieses Album im Dreieck und bietet sowohl Potenzial für verschwitze Tanzeskalation am heimischen Dark-Room, als auch Platz dafür, die Schichten der eigenen Gefühle, bzw. das Verständnis derer abzutragen und für sich allein neu zu ergründen. Damit erreicht diese Musik letztendlich mehr Tiefenwirkung, als es zunächst den Anschein hat.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.04.2024
Shipwrec
25:59
25.03.2024